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Ice Road nach Tuktoyaktuk – Tag 1-3 – Whitehorse nach Dawson City

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zugefrorener See auf dem Weg nach Dawson City
5555 zugefrorener See auf dem Weg nach Dawson City
Freitag Abend, 17 Uhr. Wir treffen uns mit unserem Tourguide Reinhard, der uns in die anstehende Tour und deren Verlauf einführt und auf Besonderheiten hinweist. Unsere Gruppe, bestehend aus fünf Kanadiern (3x Calgary, 2x Ottawa), einer Neuseeländerin, einer Südtirolerin und drei Deutschen, lernt sich kennen und kommt von Anfang an bestens miteinander aus. Großartige Voraussetzung für eine 7-tägige Reise in einem kleinen Van.
Die Einführung geht schnell, die Vorfreude bei allen ist groß. Ein paar Mitreisende waren schon im Yukon, teilweise sogar in Inuvik und Tuk. Am Abend gehen einige der Gruppe zum gemeinsamen Abendessen, bevor dann gegen 22.30 Uhr das erste Highlight ansteht: Die Nordlichter, ein unglaublich schönes Naturphänomen. Sie sind vor allem in den nördlichen Provinzen Kanadas eine große Attraktion und in den Wintermonaten sehr gut zu sehen. Wir fahren mit einem Kleinbus 30 Kilometer Richtung Süden. Dort befindet sich ein großartiger Aussichtspunkt für die Aurora Borealis. Neben zwei Yurten, in denen man sich wärmen kann und Snacks bekommt, gibt es noch ein Tipi, in dem ein Lagerfeuer brennt. Die Atmosphäre ist großartig. Kein künstliches Licht weit und breit, nur die Sterne, der Mond und die wundervollen Nordlichter. Wir haben Glück und sehen dieses Naturschauspiel am Himmel tanzen. Gegen 2 Uhr in der Nacht endet der Ausflug und wir werden zurück ins Hotel gebracht.
 
Aurora Borealis bei Whitehorse
Aurora Borealis bei Whitehorse, © Mirko Thiele, 2015
Aurora Borealis bei Whitehorse
Aurora Borealis bei Whitehorse, © Mirko Thiele, 2015
Die Tour nach Tuktoyaktuk startet am Samstag morgen um 9 Uhr. Nach einer kurzen Fahrt durch Whitehorse geht es sofort auf den Alaska Highway, nach wenigen Kilometern biegen wir auf den Klondike Highway ab, der uns direkt nach Dawson City bringen wird. Unterwegs sehen wir beeindruckende, in Schnee gehüllte Landschaften. Wir machen Stopp in Braeburn, um uns das “famous cinnamon bun” zu kaufen. Immer wieder stoppen wir für Fotos und genießen die weitläufigen Landschaften.
Wunderschöne Schneelandschaften im Yukon Territory
Wunderschöne Schneelandschaften im Yukon Territory
Five Finger Rapids - Stromschnellen des Yukon Rivers
Five Finger Rapids – Stromschnellen des Yukon Rivers
Nach 550 Kilometer und sechs Stunden Fahrtzeit erreichen wir die Goldgräberstadt Dawson City, die nicht nur im Sommer ein beliebtes Touristenziel ist. Nachdem wir im Hotel eingecheckt sind, geht es direkt auf Erkundungstour. Die Fassaden gleichen größtenteils denen um 1900, als Dawson City mit über 60.000 Einwohnern die größte Stadt nördlich von San Fransisco und westlich von Winnipeg war. Zahlreiche Goldgräber versuchten sich beim Gold schürfen. Nur wenige waren erfolgreich. Heute ist die Stadt wie ausgestorben. Im Winter leben dort ca. 800 Menschen.
Der Yukon River, der vor den Toren der Stadt fließt, diente zu den Goldrauschzeiten als Transportweg vom südlichen Yukon nach Dawson City. Erst nach dem Bau einer Brücke bei Carmacks verlor dieser Transportweg seine Bedeutung. Heute kann man den zugefrorenen Yukon River per Eisbrücke überqueren. Zahlreiche Hundeschlittenrennen, unter anderem auch der berühmte Yukon-Quest, machen Halt in Dawson.
Unser Abendessen genießen wir im “drunken goat”, einem griechischen Restaurant. Es ist eines von drei Restaurants, die im Winter teilweise geöffnet haben. Danach besuchen wir das Downtown Hotel, das für seinen “Sourtoe Cocktail” bekannt ist. In einem Glas mit Alkohol liegt ein echter großer Zeh, der beim Trinken die Lippen berühren muss. Dann wird man in den “Sourtoe Cocktail Club” aufgenommen. Einige unserer Mitreisenden lassen sich diese Chance nicht entgehen.
Dawson City im Winter
Dawson City im Winter
Im Anschluss an die Zeremonie geht es weiter zu “Diamond Tooth Gerties”. Das Casino, das unter anderem auch ein Varieté ist, bietet neben zahlreichen Spieltischen (Poker, Blackjack und Roulette) auch Tanzshows auf einer Bühne. Zig-tausende Touristen lassen sich jährlich davon begeistern. Wir haben Glück, dass es geöffnet ist und genießen einige Biere, spielen ein bisschen an den Tischen und beobachten einige Einheimische an den Spielautomaten.
Der Abschluss unserer kleinen Kneipentour findet in “the pit” statt, einer kleinen Bar, die hauptsächlich von den Einwohnern Dawson Citys besucht wird.
Inzwischen ist es nach Mitternacht und, wie könnte es anders sein, die nächsten Nordlichter kündigen sich an. Wir gehen mit unseren Kameras auf den zugefrorenen Yukon River, etwas abseits der hellen Lichter der Stadt. Von dort haben wir wieder beste Sicht auf das tanzende Spektakel am Himmel.
In unserem Hotel, dem Aurora Inn, genießen wir am nächsten Morgen ein vorzügliches Frühstück und einen starken Kaffee. Es schneit in Dawson City und wir beginnen unseren Tag mit der Icebridge-Passage über den Yukon River. Dort schauen wir uns den Camping Platz an, parken und genießen bei leichtem Schneefall einen langen Spaziergang auf dem Fluss.
Hinweis auf die max. Gesamtlast der Icebridge in Dawson City
Hinweis auf die max. Gesamtlast der Icebridge in Dawson City
Unser Van auf der Eisbrücke in Dawson City (über den Yukon River)
Unser Van auf der Eisbrücke in Dawson City (über den Yukon River)
Am Nachmittag fahren wir die schneebedeckte Straße hinauf zum “Midnight Dome”, dem Hausberg von Dawson. Leider bleibt uns ein wundervoller Blick auf die Stadt und ihre Goldfelder verwehrt, weil es inzwischen ziemlich stark schneit.
Danach wird für die Weiterfahrt nach Eagle Plains eingekauft, da es ab Dawson City bis zu dieser kleinen Tankstelle mit Motel keine weitere Einkaufsmöglichkeit gibt.
In der Nacht gehen einige von uns wieder raus. Der Himmel ist klar, die Vorhersage für Nordlichter treibt uns an.
Es ist 1 Uhr in Dawson City, ca. -6°C, windstill. Leichter Nebel liegt über dem Yukon River. Wir warten auf die Aurora, die uns ab 2 Uhr erfreut. Zuerst mit Zurückhaltung, dann ab 3 Uhr in ihrem vollen Glanz. Es ist wieder ein riesen Erlebnis. Um 4 Uhr erreichen wir durchgefroren aber glücklich das Hotel.


 

Author

Tobias Barth ist Gründer von Faszination-Kanada.com, der grössten deutschsprachigen Online-Plattform zum Thema Kanada. Seit 1997 bereiste der geborene Weltenbummler viele Male Kanada, erkundete nahezu alle sehenswerten Ecken des Traumlandes und wanderte 2016 in den hohen Norden, in den Yukon aus. Tobias ist zudem als Reiseleiter, professioneller Foto- und Videograph und Unternehmer aktiv und leitet seit 2019 das Reiseunternehmen EPIC NORTH Tour Experiences, das Kleingruppenreisen im Yukon, nach Alaska und in die Northwest Territories anbietet.

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