Reisen

Der Winter im Yukon ist voller Erlebnisse, die Du nicht versäumen solltest

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Der Yukon ist wahrscheinlich Kanadas größter Spielplatz, denn das Territorium bietet rund ums Jahr jede Menge Spaß, Abenteuer und Erlebnisse für Jung und Alt und für Aktive und Passive.

Im Frühling explodiert die Natur nach dem langen Winter regelrecht und geht danach in meist warme und trockene Sommer über, um sich dann im Herbst in eine bunt gemischte Farbpalette zu verwandeln. Wir wollen uns heute aber der vierten Jahreszeit widmen, nämlich dem Winter. Und der ist bei uns im Yukon völlig anders, als Ihr Euch das wahrscheinlich vorstellen könnt.

Doch zuerst mal was Allgemeines. Der Yukon ist ungefähr 1,4 mal so groß wie Deutschland, aber nur knapp 40.000 Menschen leben in dem riesigen Territorium. Fast 30.000 davon allein in der Hauptstadt Whitehorse. Die Übrigen verteilen sich auf einige wenigen Gemeinden beziehungsweise leben weit ab der Zivilisation in der weitläufigen Wildnis. Der Rest ist eine einzigartige Natur mit einer Fauna und Flora, die weltweit ihresgleichen sucht.

Bei so viel freier Natur und so wenig Menschen ist Social Distancing überall im Yukon und zu jeder Zeit garantiert. Doch jetzt zum eigentlichen Thema des Artikels, dem Winter im Yukon.  

Willkommen im Yukon, dem “Larger than Life Territory“

Neben entspannenden Aufenthalten in gemütlichen Lodges und Resorts bietet ein Yukon Winter tolle und einzigartige Aktivitäten.

Heute stellen wir Dir ein paar davon vor. 

Inhaltsverzeichnis


Aurora Hunting

Aurora Borealis im Yukon. Foto: Faszika

Der hohe Norden Kanadas ist die Heimat der mystischen Nordlichter, einer ganz besonderen Naturerscheinung. (Wie die Nordlichter entstehen findest Du in unserem Artikel “WIE ENTSTEHEN NORDLICHTER, WIE ENTSTEHT DIE AURORA BOREALIS“.)

Grundsätzlich sind die auch Aurora Borealis oder Polarlicht genannten Nordlichter das Jahr über vorhanden, doch bedingt durch die nördliche Mitternachtssonne erst ab Mitte August zu sehen. Erst dann, wenn Nächte wieder dunkel werden, kann man das Nordlicht wieder am Firmament erkennen.

Im Yukon sind die Chancen sehr hoch, diese magischen und beeindruckenden Nordlichter zu sehen und zu fotografieren. Sie können in vielen Farbnuancen erscheinen. Von Grün über Orange bis Violett und manchmal tanzen sie über den gesamten Himmel.

Aurora Hunting ist eine spannende und neue Version der Nordlicht-Beobachtung.  

Anstatt an einer fixen Stelle auf die Nordlichter zu warten, geht man beim Auror Hunting sozusagen auf die Pirsch nach den wunderschönen Erscheinungen. Und das gemütlich im gewärmten SUV oder im Kleinbus.

Man fährt verschiedene Stellen an und erhöht somit die Chance, die Polarlichter zu sehen. Gewöhnlich starten die Touren gegen 22.00h und bringen die Gäste gegen 02.00h morgens wieder ins Hotel zurück.

Bucht man so eine Tour, profitiert man zudem von hilfreichen Tipps für die Fotografie dieser spektakulären nächtlichen Lichtspiele, die sich am klaren Sternehimmel abspielen. Ein Erlebnis, das man sein ganzes Leben lang nicht vergisst.

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Schneeschuhe / Snowshoeing

Moderne Schneeschuhe.
Moderne Schneeschuhe.

Die Schneeschuhe sind ein Jahrtausende altes Hilfsmittel zur Fortbewegung in tiefem Schnee. Sie entwickelten sich unabhängig voneinander in vielen schneereichen Gegenden rund um den Erdball.

Auch in Kanada nutzten die First Nations und Inuits die an Tennisschläger erinnernde Fußteile, die für das Gehen in tiefem Schnee – egal ob zur Jagd, zum Abgehen ihrer Fallen oder zum Handel treiben mit anderen Stämmen – optimal funktionierten und ein bequemes Wandern durch die tief verschneiten Wälder und Gegenden garantierten. 

Heute sind Schneeschuhe ähnlich geformt, aber aus modernen und strapazierfähigeren  Materialien hergestellt. Und sie haben sich einen festen Platz  im Wintersport und im Tourismus erobert. Viele benützen sie zum Tourengehen und als Alternative zum Tourenski.

Die Schneeschuhe sind heute in gut sortierten Sportgeschäften oder im Onlinehandel zu kaufen, es empfiehlt sich aber, sich vor dem Kauf beraten zu lassen und das Sportgerät auszuprobieren.

Im Yukon bieten Veranstalter geführte Wanderungen für Kleingruppen an und verleihen dazu auch gleich die passenden Schneeschuhe. Bei den Meisten klappt das Vorwärtskommen mit dem ungewohnten “Schuhwerk” bereits nach ein paar Minuten und einer Schneeschuhtour durch den winterlichen Yukon steht danach nichts mehr im Wege.

Hat man erst mal die richtige Technik für sich herausgefunden, kann man mit den Schneeschuhen auch lange Distanzen überwinden, ohne Motorenlärm und eins mit der Natur.

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Snowmobiling

Skidoo Rennen – Foto: Holger Bergold

Wer sich gerne motorisiert durch das winterliche Yukon Territory bewegen will, dem sei an dieser Stelle das Schneemobil ans Herz gelegt. Ganz Kanada fährt auf dieses Freizeitgerät ab und jeder Urlauber, der sich mal auf so ein Ding setzt, wird bestimmt danach süchtig.

Mit jede Menge Pferdestärken unter dem Sitz, mit beheiztem Lenker und heruntergelassenem Visier geht so ein Ding „ab wie Lutzi“. Über Berg und Tal, durch verschneite Wälder und über zugefrorene Seen führen die begleiteten Touren und lassen die Zeit wie im eisigen Rausch vergehen.

Möglich auf Ein- oder Zweisitzern und als Halb- oder Ganztagestour und vor allem: absolut empfehlenswert.

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Ice Fishing

Das Eisfischen auf den zugefrorenen Seen und Flüssen ist in Kanada eine beliebte Winteraktivität. Das trifft natürlich auch ganz besonders auf den Yukon zu, denn die Stille der dortigen winterlichen Natur, gepaart mit der Philosophie des Angelns, ergibt auch für angel-unerfahrene Yukon-Besucher ein nicht alltägliches Abenteuer.

Aufregend ist es natürlich, wenn ein Fisch dann tatsächlich anbeißt. Letztendlich ist das Dabeisein das Wichtige. Jeder echte Angler wird das bestätigen.

Die Ausrüstung, insbesondere den Auger, so nennt man im Yukon den Eisbohrer, den man benötigt um ein entsprechend großes Loch ins dicke Eis zu bohren, kann man vor Ort ausleihen. Ebenso kann man warme Thermokleidung und die Thermostiefel ausleihen.

An klaren, sonnigen Tagen ist eine Sonnenbrille beim Aufenthalt auf dem blanken Eis unerlässlich.
Eisfischen kann man überall im Yukon, aber ganz besonders in folgenden Regionen: Campbell, Klondike, Kluane, Northern & Arctic Yukon, Silver Trail, Southern Lakes, Watson Lake Region, Whitehorse Region. 

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Dogsledding

Es ist die Symbiose von Hund und Mensch, dem treuen und kraftvollen Schlittenhund und seinem Musher, die den Gast im Yukon begeistern. Geh zu den Hunden, freunde Dich mit ihnen an und lerne den Hunde- und Rudelführer kennen, den Musher.

Lass Dich einweisen in den Schlitten, wie die Hunde eingeschirrt werden und dann stelle Dir vor, Du machst Dich auf den Weg, bist ein Teil des berühmten Yukon Quest, für einen Tag.

Hundeschlittenabenteuer gibt es im Pionier-Territorium Yukon für Anfänger ebenso wie für Experten. Du kannst auf dem Schlitten sitzen und Dich durch die Winterlandschaften fahren lassen. Oder Du lenkst selbst den Schlitten und fährst mit Deinem Partner durch die verschneite Natur. Die Hunde, die nichts lieber tun, als mit Kraft, Ausdauer und Anmut, stundenlang den Schlitten zu ziehen, werden jeden begeistern, der mit diesen Gespannen, diesem Team unterwegs war. 

Dog Sledding, das Du mit bester Winterbekleidung erlebst, ist der Inbegriff des Abenteuers im kanadischen Yukon. Fühle Dich, unterwegs mit einem professionellen Führer, wie einer der Pioniere, die einst den Yukon erobert haben. Egal ob Du mit dem Schlitten und den Hunden auf eine Tagestour gehst, oder eine Woche mit ihnen im Zelt unterwegs bist, dieses ikonische Abenteuer wirst Du nie mehr vergessen.

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Viking-Abenteuer & Curling 

Winter Abenteuer mit dem Viking. Foto: Faszika

Ob auf Räder oder mit Raupen, das Outdoor Abenteuer in einem Viking Off-Roader ist ein absolut einzigartiges Erlebnis, und zwar zu jeder Jahreszeit. In dem sechssitzigen Gefährt wird Dein Reiseleiter Dir in adrenalinhaltiger Weise den winterlichen Yukon näherbringen. Einfach spektakulär und ein Abenteuer, das süchtig machen kann! 

Zum Aufwärmen nach der Tour geht es ab in eine Halle, und zwar zum Curling. Der kanadische Nationalsport wird im Yukon rund ums Jahr in jeder Gemeinde und Stadt ausgeübt. Vergleichbar mit dem europäischen Eisstockschießen beinhaltet diese Aktivität Taktik und Geschick. Es versteht sich von selbst, dass Du von einem erfahrenen Curling-Sportler in dieses Spiel eingewiesen wirst.  

Viking Abenteuer und Curling sind unserer Meinung nach ein unschlagbares Duo und quasi ein Muss für jeden Yukon-Besucher im Winter.

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Winter Experience in Carcross 

Carcross. Foto: Faszika

Zu einem Yukon Winterurlaub gehört auch ein Ausflug in die reiche Geschichte des Territoriums. Zum Beispiel einen Abstecher in die kleine, am Lake Bennett gelegene First Nation Gemeinde Carcross.  Der Name des Dörfchens hat nichts mit Autos zu tun, sondern mit Karibu-Herden, die hier seit Urzeiten die existierende See-Enge bei ihren jährlichen Wanderungen nutzten.

Schon vor 5000 Jahren nutzen die First Nations diese Stelle für die Jagd. In Carcross befindet sich auch eine Eisenbahnstation der White Pass & Yukon Route Railroad.

Ganz in der Nähe der Siedlung liegt die “kleinste Wüste der Welt”, die Carcross Desert. Große Sanddünen aus den sandigen Sedimenten eines längst verlandeten Eiszeitsees bedecken hier auf wenigen Quadratkilometern die Landschaft. Dank eines starken Windes, der oft vom nahegelegenen Bennett Lake herüber weht, kann sich in der Carcross Desert nur wenig Vegetation ausbreiten, so dass quasi eine Wüstenlandschaft entseht. 

Nördlich von Carcross und direkt am malerischen South Klondike Highway gelegen, befindet sich die Caribou Crossing Trading Post. Neben dem Besuch des größten Wildlife Museums im Yukon kann man hier auch Husky-Babys streicheln und einen Ausflug auf dem Hundeschlitten machen. Von hier aus dauert die Fahrt nach Whitehorse in etwa 45 Minuten und nach Skagway/Alaska zirka 1,5 Stunden.

Nicht fehlen darf bei diesem Erlebnis der Genuss von lokalen Spezialitäten, die hier angeboten werden. Von Lachs über Wild bis zur süßen Leckerei. Kalorienzählen ist dabei natürlich strengstens verboten!

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Tagesausflug in den Kluane Nationalpark

Tagesausflug in den Kluane Nationalpark. Foto: Faszika

Mit 22.013 Quadratkilometer Fläche ist der riesige Kluane Nationalpark der viertgrößte in Kanada. Damit man sich die Größe etwas besser vorstellen kann: der Park ist in etwa halb so groß wie die gesamte Schweiz.

Und er beherbergt jede Menge Superlative. Unter anderem zwölf der zwanzig höchsten Berge Kanadas. Natürlich auch den höchsten mit Namen Mount Logan.

Er ist stolze 5.959 Meter hoch und ist neben dem Mount Denali in Alaska der zweithöchste Berg auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Auch befinden sich in diesem immensen Park die größten nichtpolaren Gletscherfelder der Erde. Der Kluane Nationalpark gehört zum Weltnaturerbe und stellt zusammen mit drei anderen Nationalparks, nämlich dem Wrangell-St.-Elias-Nationalpark (Alaska), dem Glacier-Bay-Nationalpark (Alaska) und dem Alsek-Tatshenshini Provincial Park (British Columbia) die größte geschützte Fläche der Welt dar.

Auf einem Tages-Trip zu diesem großartigen Nationalpark gibt es also viel zu sehen und zu erleben. Bereits auf dem Weg von Whitehorse dorthin sieht man beeindruckende Bergketten. In Haines Junction, dem Tor zum Nationalpark angekommen, empfiehlt sich auf jeden Fall ein optionaler Flug in den Park. Man fliegt dabei durch Gegenden, die man ein Leben lang nicht mehr vergisst.

Verbinden kann man den Tagesausflug mit einer kleinen Wanderung am Kathleen Lake oder auf einem der im Winter offenen Wanderpfade. Auf jeden Fall können wir Dir so einen Tagesausflug an den Kluane Nationalpark und auch den optionalen Flug nur wärmstens ans Herz legen. 

Wir sind uns sicher, wer einmal im Winter im Yukon war, der kommt wieder!

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Fazit

Der Winter im Yukon ist etwas ganz besonderes. Wenn Du den Yukon bereits aus dem Sommer kennst, wirst Du ihn im Winter kaum wiedererkennen. Es ist eine ganz andere Welt, in die es sich lohnt einzutauchen.

Neben Aurora Hunting ist unsere Nummer 1 ganz klar das Dog Sledding. Probiere es aus. Es ist unvergesslich und atemberaubend.

Warst Du schon einmal im Yukon im Winter? Wenn ja, teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren.

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Author

Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

1 Comment

  1. Marlene Goebel Reply

    Ich kenne und liebe Kanada und speziell den Yukon von vielen Sommer- und besonders Herbstreisen. Vor 2 Jahren war ich zum ersten Mal Anfang April im Yukon – Winter erwartend. Es erwartete mich ein wahrer Frühlingseinbruch. Innerhalb von einer Woche war der Schnee verschwunden, auf den Hängen blühten die Krokusse, und am Marsh-Lake landeten tausende von Schwänen aller Art. Ihr “Gesang” war weithin zu hören. Dieses Spektakel auf noch zugefrorenem See, bei blauem Himmel und schon wärmender Frühlingssonne war unerwartet, beeindruckend, das ich niemals vergessen werde!

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