Kanada ist mit seinen fast zehn Millionen Quadratkilometern das zweitgrößte Land der Welt. Seine faszinierende Landschaften, die bewegte Geschichte Kanadas sowie das Leben in der multikulturellen Gesellschaft bringen Kanada weltweites Ansehen ein.
Die Geschichte des besiedelten Kanadas begann vor ca. 30.000 Jahren, als sibirische Nomaden über die damals noch vorhandene Landbrücke nach Nordamerika kamen. Die nächste geschichtliche Phase war geprägt von den Entdeckungsreisen der Europäer im 15. und 16. Jahrhundert.
Dominierend bei der Besiedlung Kanadas waren die Franzosen und vor allem die Briten, die die Geschichte Kanadas und seine Entwicklung bis heute begleiten.
Kanada ist Mitglied im Commonwealth of Nations, die britische Monarchin Queen Elizabeth II. ist als Königin von Kanada das nominelle Oberhaupt des Landes.
Das heutige Kanada besteht aus den zehn Provinzen Alberta, British Columbia, Manitoba, New Brunswick, Newfoundland, Nova Scotia, Ontario (mit der Hauptstadt Ottawa), Prince Edward Island, Québec und Saskatchewan sowie den drei Territorien Northwest Territories, Nunavut und Yukon.
Die Ureinwohner Kanadas, First Nations, Inuits – und die Métis
Sibirische Nomaden überquerten vor ca. 30.000 Jahren die heutige Beringsee. Mit ihnen begann die frühe Besiedlung und somit die Geschichte des besiedelten Kanadas. In den darauf folgenden Jahrhunderten wanderten ihre Nachkommen immer weiter nach Süden.
Diese Nomaden gelten als die Vorfahren der “First Nations” Nordamerikas. Die Geschichte Kanadas zeigt, dass sich diese Völker an unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen konnten, zum Beispiel die Inuit („Menschen“) im nördlichen Nunavut und die Irokesen weiter im Süden.
Dominierend waren der Fischfang, die Jagd und der Ackerbau. Vor der Besiedlung durch die Europäer bewohnten mehrere Tausend Eskimos („die, die rohes Fleisch essen“), die heute Inuit genannten Menschen und etwa 200.000 Indianer mit ca. 50 unterschiedlichen Stammeskulturen das Land.
Sie unterstützten die Siedler dabei, sich in dem großen, wilden Land zurechtzufinden. Im Verlauf der Geschichte Kanadas zeigte sich, dass die Siedler mit ihrer Hilfe eine wirtschaftlich erfolgreiche Nation aufbauten, aber die First Nation im Laufe der Zeit zumeist nur Nachteile aus der Besiedlung durch die Europäer hatten.
Die Mestizen (Métis) sind die Nachkommen von Ureinwohnern und französisch sprechenden Siedlern. Seit den 1980er Jahren kämpfen die Ureinwohner engagiert darum, Verfassungs- und Landrechte, sowie Abbaurechte der Bodenschätze zurück zu gewinnen.
Die Ostküste Kanadas – Ziel der frühen Seefahrer und Entdecker
Unter der Führung von Leif Eriksson landeten die Wikinger ungefähr 1000 Jahre nach Christus an der Küste Neufundlands, dem Europa nahen östlichen Kanada. Trotz der reichlichen Fischgründe waren die Wikinger nicht weiter interessiert, da ihnen neben anderen Unwirtlichkeiten die Winter viel zu kalt waren.
Sie waren in der Geschichte Kanadas eine Episode ohne große Wirkung. Anders war es, als im Jahr 1497 der von der englischen Krone beauftragte italienische Seefahrer Giovanni Caboto (englisch John Cabot) Neufundland betrat. Da Seefahrer vor ihm dachten, sie hätten Indien erreicht, hatten sie die Urbevölkerung Kanadas „Indianer“ genannt.
John Cabot gelang es mit seinen Schilderungen der üppigen Fischgründe europäische Fischer anzulocken. Im Jahr 1603 betrat der Franzose Samuel de Champlain, der als der Vater von „Neu-Frankreich“ gilt, das Land.
Prägend für die Geschichte Kanadas im 18.Jahrhundert war, dass die Feindseligkeiten zwischen den Engländern und den Franzosen von der „Alten Welt“ in die „Neue Welt“ übertragen wurde. Im Jahr 1763 trat jedoch Frankreich seine kanadischen Besitzansprüche an Großbritannien ab.
Die Phase zwischen 1760 und 1867 war die Zeit von „British-Nordamerika“ und die Gründungszeit Kanadas sowie Weichen stellend für die weitere Geschichte Kanadas.
Die Kanadier lebten damals in der Angst, von den USA übernommen zu werden, was wohl ihre Fähigkeit zum Zusammenschluss, die Gründung der „Dominion of Canada“, begünstigte.
Das Dominion of Canada
Mit dem British North America Act wurde im Jahr 1867 das Dominion of Canada festgelegt. Dem Dominion gehörten am 1. Juli 1867 zunächst die heutigen Provinzen Ontario, Québec, Nova Scotia und New Brunswick an.
Seit dem Jahr 1879 ist der 1. Juli offiziell Feiertag, der Dominion Day. Er erinnert bis heute an die Bildung Kanadas als Bundesstaat des Commonwealth. Der Name des Feiertages wurde im Jahr 1982 mit Bezug auf den im selben Jahr in Kraft getretenen Canada Act in Canada Day umbenannt.
Das Dominion bezeichnete zu Beginn des 20. Jahrhunderts die sich selbst verwaltenden Kolonien sowie Irland innerhalb des ehemaligen Britischen Reiches. Das Wort wurde aus einem Psalm der King-James-Bibel entnommen.
Der Psalmteil lautet: „He shall have dominion also from sea to sea, and from the river unto the ends of the earth“ („Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde“). Das Wort Dominion sollte die Verbundenheit Kanadas zur monarchischen Staatsform Großbritanniens dokumentieren. Bis heute lautet der Wahlspruch aus dem Psalm 72,8 abgeleitet: A Mari Usque Ad Mare (Von Meer zu Meer).
Der Canada Day wird heute in ganz Kanada gefeiert, es gibt viele Feste, Konzerte, Festivals sowie Luft- und Marineshows und Feuerwerke. Die größte Feier findet mit dem Premierminister von Kanada und dem Generalgouverneur von Kanada auf dem Parliament Hill in Ottawa statt.
Bis heute bilden die Dominions mit dem Mutterland Großbritannien das British Commonwealth of Nations. Allerdings dokumentiert seit den 1970er Jahren ein neuer Sprachgebrauch das sich zwischenzeitlich veränderte Wesen des Commonwealth.
Nicht mehr die britische Königin ist Staatsoberhaupt in Kanada, Australien oder Neuseeland, sondern die Königin von Kanada, von Australien oder Neuseeland.
Das Statut von Westminster und andere Meilensteine
Ein wesentlicher Meilenstein in der Geschichte Kanadas bildete das Jahr 1931. In diesem Jahr wurde Kanada mittels des „Statut of Westminster“ de facto ein unabhängiger Staat im Commonwealth und erhielt seine gesetzgeberische Unabhängigkeit. Das Statut von Westminster galt nicht für Neufundland, das erst 1949 Kanada beitrat.
Während beiden Weltkriegen spielte Kanada mit der Unterstützung der Alliierten eine Rolle, die seine Anerkennung als autonomer Staat beförderte. Insbesondere die Schlacht von Vimy Ridge im Jahr 1917 förderte den Zusammenhalt Kanadas als geeinte Nation.
Ein weiterer Schritt erfolgte im Jahr 1969, als der „Official Languages Act“ die Gleichstellung der beiden Landessprachen Englisch und Französisch festschrieb. Die dominierenden Volksgruppen in Kanadas sind die Anglo- und die Frankokanadier (in Quebec und New Brunswick ein Drittel der Bevölkerung).
Im Verlauf der Geschichte Kanadas erschweren regionale und sprachliche Unterschiede die nationale Identität, was aber durch die große Liberalität in Kanada abgeschwächt wird. Seit dem entscheidenden Ereignis in der Geschichte Kanadas, dem Wechsel vom Status als Dominion zum anerkannten Staat, emanzipiert sich Kanada immer mehr von Großbritannien.
Das faszinierende Land mit seiner Ausdehnung vom Atlantischen bis zum Pazifischen Ozean ist seit dem Ersten Weltkrieg in einer Entwicklung zu weiterer Unabhängigkeit und der Bildung von mehr Einfluss in der Welt.
Der Canada Act von 1982 (deutsch Kanada-Gesetz) löste mit Inkrafttreten nach Verabschiedung im britischen Parlament sämtliche verfassungsrechtlichen Bindungen Kanadas an das Vereinigte Königreich. Bis zu diesem Zeitpunkt war es de facto möglich, dass das britische Parlament das Verfassungsgesetz, also die kanadische Verfassung zu ändern.
Das Kanada-Gesetz erlangte in Großbritannien am 29. März 1982 Rechtskraft und am 17. April, nach Unterzeichnung durch Elisabeth II., der Königin von Kanada, in Ottawa, auch in Kanada.
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