Kultur & Geschichte

Das Mammut und sein Schatz, das Elfenbein

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Durch die Erhaltung im Permafrostboden ist das ausgestorbene Wollhaarmammut besonders gut erforscht

Wer durch die nördlichen Regionen, insbesondere in Russland, Alaska und Kanada reist, der begegnet diesem ausgestorbenen Tier oft und in vielfältiger Weise. Die Rede ist vom Mammut und seinen Stoßzähnen aus Elfenbein. Doch was für ein besonderes Tier war das Mammut und warum fasziniert uns dieses Tier?

Ist vom Mammut die Rede, ist in den meisten Fällen das Wollhaarmammut gemeint, das in der Späteiszeit, beginnend vor rund 200.000 Jahren lebte und das seit ungefähr 11.500 Jahren als auf dem Festland ausgestorben gilt. Lediglich auf der heute zu Russland gehörenden Wrangel-Insel hielt sich eine Zwergform des Wollhaarmammuts bis 1700 vor Christus, bevor auch diese Unterart ausstarb. Das Wollhaarmammut gilt wissenschaftlich als das am besten erforschte ausgestorbene Tier, da sehr viele Tiere als Skelettfunde, aber auch aus dem Permafrostboden Nordsibiriens, Nordkanadas und Alaskas mit Weichteilen, Haut und Haaren geborgen und eingehend untersucht werden konnten.

Die Mammute waren ihrer kalten Lebenswelt bestens angepasst

Die Mammute Kanadas waren den klimatischen Bedingungen bestens angepasst. Foto Pixelchaos / Deposit
Die Mammute Kanadas waren den klimatischen Bedingungen bestens angepasst. Foto Pixelchaos / Deposit

Die Familie der Mammute lebte fast ausschließlich in der Kaltsteppe mit Gräsern, insbesondere aber stark eiweishaltigen Kräutern und Blütenpflanzen wie Wegerich, Schafgarbe und Kuhschelle sowie Weidensträucher. Diese nahrhaften Weideflächen konnten neben den großen bis sehr großen Mammuts auch andere Pflanzenfresser wie Wildrinder, Wollhaarnashorn und Riesenhirsche ernähren. Das Mammut hat sich als entfernter Verwandter des Waldelefanten entwickelt und große Teile Eurasiens und des Nordamerikanischen Kontinents besiedelt. In der einsetzenden Warmzeit zog sich das Mammut in die kalten Gebiete des Nordens zurück und überließ die südlichen Gebiete dem Waldelefanten. Heute sind sich Wissenschaftler weitgehend einig, dass das Mammut kein Vorfahre der heutigen Elefanten ist.

Auch heute noch werden im Permafrostboden Kanadas Mammutskelette oder auch im Ganzen erhaltene Mammute gefunden. Foto kyslynskyy / Deposit
Auch heute noch werden im Permafrostboden Kanadas Mammutskelette oder auch im Ganzen erhaltene Mammute gefunden. Foto kyslynskyy / Deposit

Das Wollhaarmammut hatte in seiner großen Form eine Schulterhöhe von 3 bis 3,5 Metern. Es war damit ungefähr so groß wie der heutige Indische Elefant. Der Afrikanische Elefant ist etwas größer. Es wog ungefähr 4 bis 5 Tonnen. Zwergformen des Mammuts haben sich überwiegend auf Inseln entwickelt, so auf einer kalifornischen Insel mit ungefähr 2 Metern Schulterhöhe, und das vorstehend beschriebene Wollhaarmammut auf der Wrangel-Insel mit 1,8 Metern Schulterhöhe. Das späteiszeitliche Tier war sehr gut auf seine kalte Umgebung angepasst. So hatte das Wollhaarmammut eine ungefähr 3 Zentimeter dicke Haut, darunter folgte eine 9 Zentimeter dicke Fettschicht. Das dichte Fellkleid bestand aus 5 Zentimeter langen Wollhaaren und bis zu einem Meter langen Grannenhaaren. Die Ohren des Tieres sowie sein Schwanz waren klein und überwiegend im Fell versteckt.

Der Schatz des Mammuts ist sein Elfenbein

Mammutelfenbein ist das älteste plastische Material der Kunst- und Kulturgeschichte. Schon die Eiszeitmenschen fertigten aus Mammutstoßzähnen Werkzeuge, Schmuckstücke und Figuren.

Mammut-Elfenbein ist das älteste plastische Material der Kunst- und Kulturgeschichte. Hier ein Schnitt durch einen Stoßzahn des Tieres. Foto http://www.mammutwerkstatt.de
Mammut-Elfenbein ist das älteste plastische Material der Kunst- und Kulturgeschichte. Hier ein Schnitt durch einen Stoßzahn des Tieres. Foto http://www.mammutwerkstatt.de

Heute findet man das fossile Elfenbein hauptsächlich an der sibirischen Polarmeerküste und an den Uferhängen der großen Ströme. Spektakuläre Funde kommen immer wieder in die Schlagzeilen der weltweiten Presse. Funde aus Kanada und Alaska kommen meistens dadurch zustande, dass die Zähne beim Goldschürfen entdeckt werden. Auch aus Deutschland werden hin und wieder Funde gemeldet, allerdings kann das Elfenbein aufgrund des mangelhaften Erhaltungszustandes meist nicht verarbeitet werden.

Mammut-Elfenbein verleiht Schmuckstücken eine einzigartige Eleganz

In oder zu Schmuckstücken verarbeitet zeigen sich Farbenvielfalt und Schönheit des Mammut-Elfenbeins. Foto http://www.mammutwerkstatt.de
In oder zu Schmuckstücken verarbeitet zeigen sich Farbenvielfalt und Schönheit des Mammut-Elfenbeins. Foto http://www.mammutwerkstatt.de

Nur etwa 10 Prozent des gefundenen Mammut-Elfenbeines sind in bester Qualität, um aus ihm Schnitzereien oder gedrechselte Arbeiten herzustellen. Verwendet werden kann jedoch jede Qualität des Mammut-Elfenbeins, denn aus abgeplatzten Außenstücken des Zahns, der Rinde, können wunderschöne Schmuckstücke gefertigt werden, da mineralische Ablagerungen eine schöne natürliche Färbung des Elfenbeins verursacht haben. Die Rinde eignet sich auch zur Herstellung von Messergiffen und Griffschalen für Pistolen oder Revolver. Mammut-Elfenbein darf frei gehandelt werden, da es von einem ausgestorbenen Tier stammt und anders als Elefanten- oder Walross-Elfenbein nicht dem Artenschutzabkommen unterliegt. Allerdings darf zum Beispiel das Elfenbein aus Russland nur nach wissenschaftlicher Untersuchung und mit einer Lizenz ausgeführt werden. Entlang der arktischen Küstenlinie werden noch mehrere hundertausend Tonnen Mammut-Elfenbein vermutet, das geschützt durch den Permafrostboden dort eingelagert ist. Besonders schön kommt das Mammut-Elfenbein in der Verarbeitung zu Schmuck zur Geltung. Elfenbein aus dem Yukon, kombiniert mit Goldnuggets sind eine Kombination mit einer strahlenden Eleganz, die durch die einzigartige Struktur entsteht.

Das älteste plastische Material der Kunst- und Kulturgeschichte hat auch heute noch viele Freunde. Der Schmuck aus Mammut-Elfenbein fasziniert. Foto http://www.mammutwerkstatt.de
Das älteste plastische Material der Kunst- und Kulturgeschichte hat auch heute noch viele Freunde. Der Schmuck aus Mammut-Elfenbein fasziniert. Foto http://www.mammutwerkstatt.de
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Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

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