Von Alexa Christ
Rechts und links auf meiner Schulter liegt jeweils eine große Pfote. Ich blicke in ein Paar bernsteinfarbene Augen, starre auf große, spitze Zähne, sehe der rosigen, weichen Zunge entgegen, die in diesem Moment blitzschnell ausfährt und mir einmal genüsslich quer durchs Gesicht schleckt. So macht das Hector, der Hund meiner Eltern, auch gern, wenn er mich begrüßt. Bloß, dass ich nicht mit einem Hund kuschele, sondern mit Luna, einer ausgewachsenen Polarwölfin. Im nächsten Moment wirft sich das große weiße Fellbündel auf den Rücken und streckt mir auffordernd den schmalen Bauch entgegen. Also gut. Lunas Lieblings-Streichelstellen sind schnell gefunden, und währenddessen kann man ja den Ausführungen von Gilles Granal lauschen.
Vor zehn Jahren hat der gebürtige Südfranzose in der Region Saguenay-Lac-Saint-Jean das größte Wolfsbeobachtungszentrum der Provinz Québec gegründet. Um dorthin zu gelangen, muss man eine Schotterstraße entlang fahren, die mitten ins Nirgendwo zu führen scheint. Vorbei an dichtem Baumbestand, durch den immer mal wieder das Blau kleiner Flüsschen schimmert, die den riesigen Lac Saint-Jean speisen. Auf dem Weg zu Gilles‘ Wölfen passiert man das „Maison du Père Noel“, also das Haus des Weihnachtsmanns, was bei 30 Grad Celsius im Hochsommer und inmitten dieser ländlichen Abgeschiedenheit einigermaßen unwirklich erscheint. Ist das hier auch der richtige Weg? Ehe die Unsicherheit uns dazu bringt, eine 180-Grad-Kehrtwende zu vollführen, taucht Gott sei Dank das erlösende Schild auf: „Aventuraid/Parc Mahikan“.
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Natur