Natur

Náilicho: Wo großes Wasser fällt

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Auf 100 Metern Breite stürzen sie 32 Meter in die Tiefe: die Alexandra Falls in den Northwest Territories (c) Berthold Baumann
Auf 100 Metern Breite stürzen sie 32 Meter in die Tiefe: die Alexandra Falls in den Northwest Territories (c) Berthold Baumann
Die „barren grounds“, eine größtenteils flache, scheinbar unfruchtbare Ebene, kennzeichnen einen großen Teil der Northwest Territories (NWT) Kanadas, die synonym für eine schier endlose Weite stehen. Wenige Hügel bieten dem Auge Abwechslung und nur im äußersten Südwesten der Territorien gibt es namhafte Berge. Der Mackenzie Highway führt von Alberta kommend Hunderte Kilometer zumeist geradeaus von Ost nach West durch den Süden der NWT. Links und rechts erstreckt sich der boreale Wald aus verschiedenen Nadel- und wenigen Laubbaumarten.
Umso erstaunter ist man, wenn plötzlich und unerwartet ein donnerndes Rauschen einen mehr oder minder großen Spalt in den Felsen ankündigt: Die unaufhaltsame Kraft des Wassers hat sich ihren Weg durch die Landschaft gefressen. Und dort, wo sie auf weicheres Gestein gestoßen ist, hat sie Stufen geschaffen, über die sich die Flüsse mit majestätischer Schönheit stürzen.
Nicht umsonst wird dieser Teil des Mackenzie Highways die Wasserfall-Route genannt.
Ganz im Süden des Territoriums nahe der Grenze zur Provinz Alberta im Twin Falls Gorge Territorial Park liegen nahe beieinander die Wasserfälle Alexandra und Louise. Nach einem Schwenk der Straße Richtung Westen folgen die McNallie Creek, Lady Evelyn und Sambaa Deh Falls. Die große Ausnahme bilden die schönsten und höchsten Fälle der NWT, die Virginia Falls. Sie liegen ganz im Westen an der Grenze zum Yukon in den Bergen der Mackenzie Mountains, wo sich der South Nahanni River sein Bett gegraben hat.
Sind die ersten fünf direkt an oder in unmittelbarer Nähe des Highway und einfach anzusteuern, muss man zu den Virginia Falls mit dem Wasserflugzeug fliegen. Bester Startpunkt ist die kleine Ortschaft Fort Simpson, wo sich der Liard River mit den gewaltigen Fluten von Kanadas längstem Strom vereinigt – dem Mackenzie River.
Die Alexandra und Louise Wasserfälle bilden zusammen den Twin Falls Gorge Territorial Park. Von der Provinz Alberta kommend, stößt man nach rund 75 Kilometern zuerst auf die Alexandra Falls. Diese sind recht einfach gestrickt: Auf der gesamten Breite von etwa 100 Metern fällt das Wasser des Hay River in einer Schlucht über eine leicht nach innen gebogene Abbruchkante 32 Meter in die Tiefe.
Entstanden sind die Fälle vor etwa 360 Millionen Jahren im Devon-Zeitalter. Damals befand sich dort ein großer, warmer Binnensee, an dessen Ufern sich eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt gebildet hatte. Abgestorbene Pflanzen und Tiere sanken auf den Boden des Sees bildeten in Millionen von Jahren den heute zu sehende Kalkstein. Während die Umweltbedingungen einige Schichten harten Fels erschufen, wurden andere wesentlich weicher. Durch Erosion grub der Hay River eine tiefe Schlucht in die weichen Schichten. Die harten Schichten widerstanden dem Wasser und bildeten dadurch die Grundlage für sowohl die Alexandra als auch die Louise Falls.
Den vollständigen Artikel von Berthold Baumann und viele weitere Beiträge aus den Ressorts Travel & Outdoors, Emigration & Working Holidays, Culture & Lifestyle lesen Sie in der neuen Ausgabe von 360° Kanada (Nr. 3/2012). Ab 14. Juni im Zeitschriftenhandel erhältlich oder unter redaktion@360grad-medien.de (als Printmagazin oder PDF).

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