Ende März hat in Edmonton die letzte landesweite Sitzung der kanadischen Wahrheits- und Versöhnungskommission stattgefunden, die den Missbrauch der Kinder der kanadischen Indigenen aufarbeiten soll. Zwischen 1870 und 1990 waren rund 150.000 Kinder aus indigenen Familien ihren Eltern gegen deren Willen weggenommen und in kirchengeführten Heimen aufgezogen worden. Mindestens 4.000 dieser Kinder verloren in den Heimen ihr Leben.
2007 setzte die Regierung von Kanada die Versöhnungskommission ein; insgesamt sieben landesweite Sitzungen haben seither stattgefunden. Als „kulturellen Völkermord“ hat Paul Martin, ein ehemaliger Premierminister von Kanada, das System des Kindesentzugs 2013 einmal genannt. „Lasst es uns beim Namen nennen“, erklärte er damals während eines dieser landesweiten Hearings.
Während dieser Veranstaltungen kommen betroffene – indigene sowie nicht-indigene – Kanadier zu Wort und erzählen aus eigener Anschauung, wie sie das System erlebt haben und was ihnen in den Heimen widerfahren ist.
Zum Abschluss ihrer Arbeit wird die Versöhnungskommission die Ergebnisse in einem Forschungszentrum zur Verfügung stellen, das als historische Quelle allen Kanadiern offen stehen wird. Weitere Informationen über die Versöhnungskommission finden sich auf der Website:
http://www.trc.ca
Author
Christine Walter