Gesellschaft & Politik

Indigene Völker in Kanada

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Autor Gerd Braune beleuchtet in seinem neuen Buch den schweren Weg zur Verständigung

Kanada, das Traumland so vieler Menschen. Man denkt an das zweitgrößte Land der Erde zwischen den Meeren Atlantischer, Pazifischer und Arktischer Ozean. Man denkt an traumhaft schöne Landschaften, von der kleinsten Wüste im Yukon über die Kaltregenwälder im Westen über die Prärie, die Großen Seen bis hin zu den Rocky Mountains.

Aber, Kanada hat auch eine andere Seite, die der schwierigen politischen Annäherung an die First Nation, die Inuit und die Métis und deren Anerkennung als indigene Völker in Kanada. Der in Ottawa lebende Autor und freiberufliche Redakteur Gerd Braune beleuchtet in seinem neuesten, jetzt erscheinenden Buch die Vergangenheit und Gegenwart auf dem Pfad eines respektvollen Umgangs miteinander und die Hürden, die es auf diesem langwierigen und schwierig zu gehenden Pfad gibt.

Das Redaktions-Team von Faszination-Kanada.com hat das Buch vorab gelesen und stellt es hier vor. Als Fazit soll schon vorab genannt sein: Das Buch von Gerd Braune ist sicherlich in seiner Gesamtheit keine leichte Kost. Aber um ein Verständnis für die First Nation, der Inuit und der Métis und für die teilweise vertrackte Situation auf dem Weg, sich auf Augenhöhe zu begegnen, zu bekommen, ist dieses Werk eine empfohlene Pflichtlektüre für jeden Kanada-Freund.

Gleich zu Beginn seines Buches beleuchtet Gerd Braune die Zerreißprobe der Politik des Ausgleichs durch die Trudeau-Regierung. Auslöser des Konfliktes, der ein Ende der Versöhnungspolitik bedeuten hätte können, waren die brennenden Autoreifen und Holzpaletten, die blockierten Eisenbahnlinien und Straßen anlässlich des Konfliktes um den Bau der Erdgaspipeline auf dem Territorium der Wet’suwet’en First Nation. „Reconciliation is dead!“ – Die Versöhnung ist tot, so war auf Plakaten der Demonstranten zu lesen. Die kanadische Mehrheitsgesellschaft muss erkennen, dass eine gleichberechtigte und respektvolle Koexistenz mit den indianischen Völkern, den First Nations, den Inuit und den Métis noch in weiter Ferne liegt. Anders als sein konservativer Konkurrent und Parteivorsitzender Andrew Scheer, der ein hartes Durchgreifen gegen die Protestierenden fordert, hält Premier Justin Trudeau an seinem Kurs fest.

„Reconciliation“ – Versöhnung oder Aussöhnung ist der zentrale Begriff der kanadischen Politik in der Beziehung zwischen den nichtindigenen und indigenen Völker

Unter dem Begriff der Reconciliation beleuchtet Gerd Braune in seinem Buch „Indigene Völker in Kanada“ die komplexe, leidvolle und größtenteils nur von wenig Respekt seitens der nichtindigenen Bevölkerung getragene Geschichte. Er zeigt auch aus deutscher Sicht die im Ausland oftmals nicht verstandene „Deutsche Indianertümelei“ auf, die in erster Linie auf die Winnetou-Büchern von Karl May  zurückzuführen ist.

Gerd Braune beschreibt auch die Rückkehr der First Nations, der Inuit und der Métis zu alten, fast schon vergessenen Ritualen, Festen, zu den eigenen Sprachen und Dialekten, einem neuen Miteinander und auch zur eigenen Kultur und Kunst.

Auf 272 Seiten nimmt der Autor die Leserinnen und Leser mit auf eine spannende, nachdenkliche und nachdenklich machende Reise in ein Thema, das hoffentlich ein gutes Ende finden wird. Auch wenn der Weg dahin noch ein weiter ist, auch wenn es sogenannte konservative, nichtindigene Kreise in Kanada gibt, die an einer Aussöhnung und Versöhnung kein großes Interesse zeigen. Auch wenn wirtschaftliche Interessen nicht vor den wenigen noch verbliebenen autonomen Flächen der First Nations, der Inuit und der Métis halt machen und die einst freien Völker des heutigen Kanada noch weiter einengen. Es wird noch viel und lange miteinander zu reden sein, dies wird nach der Lektüre des Buches von Gerd Braune mehr als klar.

Über den Autor von Indigene Völker in Kanada

Gerd Braune, Jahrgang 1954, lebt in Ottawa und berichtet als freiberuflicher Korrespondent über Kanada. Er wurde in Toronto /Kanada geboren und wuchs in Deutschland auf, nach dem Studium der Politik und Rechtswissenschaft arbeitete er für die Nachrichtenagentur AP und die Frankfurter Rundschau. Im Ch. Links Verlag erschien sein Buch »Die Arktis. Porträt einer Weltregion« (2016). Er bloggt unter http://www.arctic-report.net/

Über das Buch

Indigene Völker in Kanada
Der schwere Weg zur Verständigung

272 Seiten, 25 Abbildungen (s/w)
1. Auflage, September 2020
Broschur
ISBN 978-3-96289-097-1
Preis 20,00 €

Das Buch ist im Nordamerika-Shop erhältlich. Es erfolgt portofreie Lieferung. Weitere Informationen und Bestellung unter http://fzka.de/indigenevoelker

Author

Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

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