Update vom 11. Juli 2021
Schlimme Bilder zeigen die verheerenden Auswirkungen des Feuers, dass den Ort Lytton zerstört hat
In Schutt und Asche gelegte Gebäude und verkohlte Autos zeigen die zerstörerische Kraft des Waldbrandes, der am 30. Juni über Lytton, B.C., hinwegfegte. Am Freitag wurde den Medien zum ersten Mal Zugang zum Dorf gewährt, um die Auswirkungen des Feuers zu sehen.
Beispiellose Hitzewelle überzieht Kanada und trifft den Westen besonders
Eine beispiellose und in der Geschichte Kanadas noch nie dagewesene Hitzewelle überzieht derzeit das Land. Insbesondere Westkanada ächzt unter einer Hitzeglocke mit Temperaturrekorden, die in den vergangenen drei Tagen jeweils gebrochen wurden.
Hitzewelle in Kanada: Lytton im Herzen von British Columbia bricht alle Hitze-Rekorde
Hotspot der Hitzewelle war in den vergangenen Tagen die kleine Stadt Lytton im Herzen von British Columbia gelegen.
Lytton liegt ungefähr 250 Kilometer östlich von Vancouver und ungefähr 230 Kilometer westlich von Kelowna – und nicht viel weiter südlich als London – hat alle kanadischen Rekordhöchstwerte der letzten Zeit verzeichnet.
Die “Rafting Capital of Canada”, am Zusammenfluss von Fraser und Thompson River gelegen, hat 249 Einwohner. Hier wurde am 27. Juni 2021 mit 46,1°C der seit 5. Juli 1937 bestehende Rekord zum ersten Mal gebrochen. Dieser wurde in Yellow Gras und Midale in Saskatchewan mit 45°C gemessen.
Keine 24 Stunden später war es erneut Lytton, das den eigenen Hitzerekord gebrochen hat, um 16 Uhr Ortszeit wurden 47,5°C gemessen. Und damit nicht genug, am 29. Juni 2021 wurden mit 49,6°C alle jemals in Kanada gemessenen Höchsttemperaturen erneut übertroffen.
Dutzende Menschen sind bereits ursächlich durch die Hitzewelle gestorben
In Vancouver und Umgebung wurden durch die Polizei in den vergangenen Tagen 130 Todesfälle, bei denen die Hitze eine Rolle gespielt hat, gemeldet. Betroffen waren in erster Linie ältere Menschen und solche mit gesundheitlichen Problemen.
John Horgan, der Premierminister von British Columbia nannte die Hitzewelle eine Katastrophe für Familien und Gemeinden. “Wir befinden uns mitten in der heißesten Woche, die British Columbia je erlebt hat”, sagte der Regierungschef der Provinz an der Westküste des Landes. Experten warnen bereits, dass in Zukunft vermehrt und verstärkt mit extremen Hitzewellen in Kanada gerechnet werden muss.
Ein Problem in British Columbia, so Experten, ist die Tatsache, dass viele Häuser nicht mit Klimaanlagen ausgestattet sind, da bisher die Sommertemperaturen in der Provinz eher moderat und mild sind. So wird aus Vancouver berichtet, dass viele Menschen in die Hotels strömen, um Zimmer mit Klimaanlagen zu nutzen, um so der Hitzewelle zu entkommen.
In Vancouver wurden auch mehrere klimatisierte Zentren eingerichtet, wo Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können.
Behörden und Wetterdienste befürchten weitere Hitzewellen und Waldbrände
Der Wetterdienst des Landes, Environment Canada, hat weitere Hitzewarnungen für die Provinzen British Columbia und Alberta sowie für Gebiete in Saskatchewan, den Northwest Territories und Manitoba herausgegeben.
Auch befürchten die örtlichen Behörden Wald- und Buschfeuer, sollte die Hitzewelle anhalten und auch für extreme Gewitter sorgen.
Auch in den US-Nachbarbundestaaten Oregon und Washington gab es Hitzerekorde
In den US-Städten Portland und Seattle wurden ebenfalls die höchsten Temperaturen seit dem Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1940 gemessen. Klimaanlagen und Ventilatoren werden begehrte und rare Produkte in den Supermärkten. Viele Menschen nutzen ihre klimatisierten Fahrzeuge als Schutz vor der Hitze.
Verantwortlich für die extreme Hitzewelle im Westen Kanadas und der USA ist eine sogenannte “Hitzekuppel”, bei der der Hochdruck in der Atmosphäre die heiße Luft in der Region festhält.
Laut Forschern ist eine derartige Hitzekuppel ein Phänomen, dass nur alle tausend Jahre einmal auftaucht. Aufgrund der Klimaerwärmung rechnen sie jedoch zukünftig vermehrt mit derartigen Wetterextremen.