Gesellschaft & Politik

Frauen im Klondike Gold Rush

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Der große Klondike Goldrausch hat die jahrtausendealte Stille im Yukon schlagartig verändert. Es strömten damals tausende von Menschen an die Goldfelder des Klondike und so manch uriger und kauziger Typ tauchte damals in Dawson City auf.

Zugegeben, die meisten die ankamen waren Männer aus aller Herren Länder. Aber auch einige Frauen quälten sich über den berüchtigten Chilkoot Pass und schafften den anstrengenden Weg bis an die Goldfelder nach Dawson.

Es waren allesamt sehr starke Frauen, die alle „ihren Mann standen“, die meist sehr erfolgreich und genial waren und dort oben im nordwestlichsten Kanada letztendlich zur Legende wurden. 

Ich stelle Ihnen heute einige dieser Frauen vor, auf deren Namen Sie noch heute bei einem Yukon-Besuch stoßen werden.

  • Kate Carmack
  • Kathleen Rockwell
  • Emily Trembley
  • Martha Black
  • Belinda Mulrooney
  • Gertie Lovejoy

Die Pionierin des Klondike Gold Rush: Kate Carmack

Shaaw Tláa, auch als Kate Carmack bekannt, im Jahr 1898. Foto Yukon Archives / Public Domain
Shaaw Tláa, auch als Kate Carmack bekannt, im Jahr 1898. Foto Yukon Archives / Public Domain

Kate Carmack (ca. 1857 – 29. März 1920), war eine Tagish First Nation-Frau, die hautnah beim Gold-Urfund dabei war. Laut Geschichte waren damals insgesamt vier Personen zugegen, nämlich George Carmack, Kates Ehemann, ihr Bruder Skookum Jim und dessen Freund Dawson Charly.

Angeblich erfolgte der Fund beim Kaffeewasserholen am Rabbit Creek, dem späteren Bonanza Creek. Der Fund wird zwar mehrheitlich George Carmack zugeschrieben (man weiß es nicht genau), aber mal ehrlich, wer hat wohl in dieser chauvinistischen Zeit Kaffeewasser geholt? Damit nahm der große Klondike Goldrausch seinen Anfang.

Im Herbst 1898 zog sie mit ihrem Ehemann nach Seattle, doch das Stadtleben bereitete ihr Probleme. Kurz darauf lernte Goerge eine andere kennen und trennte sich von Kate. Sie zog zurück nach Carcross in den Yukon und blieb dort bis an ihr Lebensende.

Vom Reichtum ihres Mannes bekam sie nichts ab und lebte bis zum Tod von einer kleinen staatlichen Pension. Ihre letztendliche Würdigung erfuhr Kate auf jeden Fall im Januar 2019. Sie wurde nämlich in die „Canadian Mining Hall of Fame“ aufgenommen. 


Kathleen Rockwell

Die besondere Frau des Gold Rush: Kathleen Eloise Rockwell, sie wurde als "Klondike Kate" weltbekannt. Foto unbekannter Fotograf / Public Domain
Kathleen Eloise Rockwell, sie wurde als “Klondike Kate” weltbekannt. Foto unbekannter Fotograf / Public Domain

Kathleen Rockwell, besser bekannt als Klondike Kate, war eine kreative und durchsetzungsfähige Frau. Wann genau sie in Kansas geboren wurde, ist unbekannt, aber sie wuchs in Spokane im Staate Washington auf.

1899 folgte sie dann dem Ruf des Goldes in den Yukon. Für eine Frau war es damals nicht einfach, in den Klondike zu gelangen, geschweige denn, ihn zu erobern. Doch Kate ließ sich weder von steilen Bergpässen noch von Stromschnellen oder Konventionen abschrecken.

In Dawson City angekommen, machte sie sich schnell einen legendären Namen als Tänzerin und Entertainerin, die sich freundlich, aufrichtig und charmant ihren Kunden widmete. In Dawson City lernte sie Alexander Pantages, einen bekannten Theaterbetreiber kennen, mit dem sie sowohl beruflich als auch privat zusammenkam.

Am Ende des Klondike Gold Rush zog Kate nach British Columbia. Sie starb 1957 als eine der letzten Zeuginnen des Klondike Gold Rush. In Dawson City gibt es ein noch heute ein Restaurant, das ihren Namen trägt (Klondike Kate`s). Direkt daneben stehen Klondike Kate`s Cabins, wo man noch heute sehr gut übernachten kann.


Emilie Tremblay

Émilie Fortin-Tremblay, Goldsucherin sowie Gründerin und erste Präsidentin der Gesellschaft der "Damen des Goldenen Nordens". Foto Veazie Wilson Collection 82/03 #1, PHO139
Émilie Fortin-Tremblay, Goldsucherin sowie Gründerin und erste Präsidentin der Gesellschaft der “Damen des Goldenen Nordens”. Foto Veazie Wilson Collection 82/03 #1, PHO139

Emilie Tremblay kam zu Beginn des Goldrauschs aus Quebec in den Yukon und lebte dort für sehr lange Zeit. Zuerst bearbeitete sie wie jeder andere Goldsucher auf verschiedenen Claims an einigen Bächen im Klondike, war aber nicht sehr erfolgreich.

Später eröffnete sie einen Laden für feine Damenmoden in Dawson City. Kein leichtes Unterfangen im damaligen Yukon. Aber durch ihr resolutes Management war sie letztendlich erfolgreich und trug einen großen Teil dazu bei, dass Dawson City damals auch den Beinamen „Paris des Nordens“ innehatte.

Ihr Geschäft steht noch heute in Dawson City, zählt zu den historischen Gebäuden der ehemaligen Hauptstadt des Yukon und wird als „National Historic Site“ von Parks Canada betreut.


Martha Black

Martha Louise Black (*24.02.1866 Chicago +1.11.1957 Whitehorse). Foto Yukon Archives
Martha Louise Black (*24.02.1866 Chicago +1.11.1957 Whitehorse). Foto Yukon Archives

Martha Black war eine Pionierin, die zur Hochzeit des Goldrauschs ihren Mann verließ und sich trotz Schwangerschaft allein auf den beschwerlichen Weg über den Chilkoot Pass in den Klondike machte. In Dawson City angekommen, baute sie sich ein Blockhaus. 

Ihr Auftreten hatte immer Stil und Eleganz. Sie war übrigens erst die zweite Frau, die in das Kanadische Parlament in Ottawa gewählt wurde. Zeit ihres Lebens war sie eine wichtige Botschafterin des Yukon in Ottawa.


Belinda Mulrooney 

In der Bildmitte stehend betrachtet Belinda Mulrooney vor der Dome-City-Bank ein 88-Unzen-Nugget.
Die Aufnahme, die sie mit ihrer Schwester Schwester Margaret Mulrooney sowie ,mit Miller Thosteseu und Jack Tobin zeigt, entstand etwa im Jahr 1905. Foto unbekannter Fotograf / Public Domain
In der Bildmitte stehend betrachtet Belinda Mulrooney vor der Dome-City-Bank ein 88-Unzen-Nugget. Die Aufnahme, die sie mit ihrer Schwester Schwester Margaret Mulrooney sowie ,mit Miller Thosteseu und Jack Tobin zeigt, entstand etwa im Jahr 1905. Foto unbekannter Fotograf / Public Domain

Die gebürtige Irin Belinda Mulrooney arbeitete als Stewardess bei der Pacific Coast Steamship Company, die die Küste Nordamerikas und Alaskas befuhr. In Juneau/Alaska eröffnete sie dann einen kleinen Laden. Als 1896 die Nachricht vom Goldfund im Klondike dort eintraf, machte sie sich wie andere Glücksritter auch auf den Weg in den Yukon.

Um zu überleben und schnell nach Dawson City zu gelangen, verkaufte sie Seidendessous, Baumwollkleider und Wärmflaschen an die Stampeder. Geschäftstüchtig wie sie war, investierte sie die Gewinne in Liegenschaften wie Raststätten und Hütten im Klondike und wurde zudem Teilhaberin an der größten Goldmine im Yukon.

Im Oktober 1900 heiratete sie Charles Carbonneau, ein Blender und Hochstapler, der sich als französischer Graf ausgab. In Wahrheit war er aber Champagnerverkäufer und Friseur aus Quebec und brannte später mit einem großen Teil ihres Reichtums durch.

Belindas größte Leistung war, der rauhen Goldrauschmetropole Dawson City einen Hauch von Klasse zu verleihen, indem sie dort das damals äußerst luxuriöse Fair View Hotel eröffnete. Sie starb von der Welt vergessen, mit 95 Jahren 1967 in Seattle. 


Die Dancehall Queen des Klondike Gold Rush: Gertie Lovejoy

Ein Foto mit der Dancehall Queen des Klondike Gold Rush: "Ein gesellschaftlicher Besuch bei einer von Dawsons Schönsten". Von links nach rechts sind Black Prince, ein Preisboxer, der mit dem Monte Carlo verbunden ist; ein Mann namens Jack; Gertie Lovejoy, besser bekannt als Diamond Tooth Gertie; Cad Wilson und Tommy Dolan, Bruder des Komikers Eddie Dolan zu sehen. Foto Originalbild in Hegg Album B, Seite 1 / Public Domain.
“Ein gesellschaftlicher Besuch bei einer von Dawsons Schönsten”. Von links nach rechts sind Black Prince, ein Preisboxer, der mit dem Monte Carlo verbunden ist; ein Mann namens Jack; Gertie Lovejoy, besser bekannt als Diamond Tooth Gertie; Cad Wilson und Tommy Dolan, Bruder des Komikers Eddie Dolan zu sehen. Foto Originalbild in Hegg Album B, Seite 1 / Public Domain.

Über die Herkunft und das Leben von Gertie Lovejoy ist recht wenig bekannt und dennoch reichte ihr Ruf weit über Dawson City hinaus und ist noch heute in der ehemaligen Hauptstadt des Yukon präsent.

Bekannt wurde sie als Diamond Tooth Gertie während der Goldrauschzeit. Wie und wann genau sie in den Klondike kam ist nicht bekannt. Sie war aber definitiv eine der großen „Dancehall Queens“ des Klondike Gold Rush, also eine Tänzerin, die für Geld mit den kauzigen Goldgräbern das Tanzbein schwang.

Ihr Name tauchte aber auf keinem Theaterplakat und keiner Liste jener Zeit auf. Laura Berton, die Mutter des bekannten kanadischen Poeten Pierre Burton erwähnte sie in ihren Memoiren („I married the Klondike“) und bezeichnete sie als hübsche aber sehr zurückhaltende kleine Frau, die wenig geredet hätte, aber wenn sie lächelte, dann hätte der Diamant zwischen ihren beiden Vorderzähnen geglänzt und gefunkelt.

Später verabschiedete sie sich von ihrer zwielichtigen Vergangenheit und erlangte Ansehen indem sie C. W. Taber ehelichte. Er war einer der führenden Anwälte der Stadt, ein prominenter Konservativer. Ihr Name prangt noch heute auf dem ältesten und nördlichsten Casino Kanadas.

Das Casino selbst ist einzigartig in Kanada, denn man kann dort in einem Raum spielen, Alkohol trinken und Live-Entertainment genießen. Und, sich natürlich in die Zeiten des Großen Klondike Gold Rush hineindenken.

Author

Seit fast vierzig Jahren ist Holger Bergold eng mit Kanada verbunden. Als Verkaufs- und Marketing-Direktor für Canadian Pacific Hotels bereiste er alle Provinzen. 1988 gründete er eine seine Marketing und PR Repräsentanz in Frankfurt und vertritt und berät seither Fluglinien, Reiseziele, Reiseveranstalter und Kunden aus der Industrie. Als Mitglied des Weltenbummler-Filmteams von Schauspieler Hardy Krüger bereiste Holger 1994 erstmals des Yukon Territorium. Noch im selben Jahr beauftragte ihn die Regierung des Territoriums die Interessen des Department of Tourism & Culture im deutschsprachigen Europa zu vertreten. Bis zum heutigen Tage vertritt Holger den Yukon und hat den gesamten kanadischen Norden in der Zwischenzeit kreuz und quer bereist.

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