Gesellschaft & Politik

Die Mennoniten und die Amishen

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Das heutige Kanada als Land und Gemeinschaft hat sich aus einer Vielzahl von Einwanderern aus allen Länder der Erde gegründet und gebildet. Bis heute kommen Einwanderer in das Land, um sich hier niederzulassen, persönlich und beruflich eine neue Heimat zu finden.

Kanada war und ist in seiner humanistischen Ausrichtung aber auch stets Heimathafen für Menschen, die in ihrer Heimat wegen ihres Glaubens verfolgt oder diskriminiert wurden und werden. Zu den Menschen, die direkt oder auch nach einer über Generationen gehenden Odyssee nach Kanada kamen, zählen auch Mitglieder der sogenannten Täuferbewegung, evangelische Freikirchen, die auf die Reformationszeit zurückgehen. 

Zu den Glaubensgemeinschaften der Täuferbewegung gehören unter anderem die

  • Mennoniten
  • Old Order Mennonites
  • Amish und die
  • Hutterer.

Vielfach gehen die Urwurzeln dieser Glaubensgemeinschaften von Süddeutschland, der Schweiz sowie dem heute zu Frankreich gehörenden Elsass aus.

In unserer zweiteiligen Dokumentation wollen wir uns den Glaubensgemeinschaften der Mennoniten und den Amish widmen. Die Mitglieder dieser  Glaubensgemeinschaften leben heute in großer Zahl in Kanada. Sie leben nach der ihnen von Gott gegebenen Philosophie in Gemeinschaften, deren Regeln teilweise streng und für viele befremdlich wirken.

Viele Mennoniten-Familien sind auch heute noch ausschließlich mit Pferd und Kutsche unterwegs. Foto ArjanneHolsappel / Pixabay
Viele Mennoniten-Familien sind auch heute noch ausschließlich mit Pferd und Kutsche unterwegs. Foto ArjanneHolsappel / Pixabay

Wir wollen unseren Leser:innen einen Einblick in die Geschichte der Glaubensgemeinschaften geben, zunächst jeweils in einem allgemeinen, geschichtlichen Abriss. Im weiteren Verlauf des Artikels beleuchten wir dann das Leben der Mennoniten und Amishen aufgrund einer persönlichen Lebensgeschichte, die wir aufzeichnen durften.

Dafür dürfen wir uns an dieser Stelle auf das herzlichste Bedanken, denn ein solch tiefer Einblick in die weit zurückreichenden Familiengeschichten und die Familien sind nicht selbstverständlich.

Beginnen wollen wir mit der Glaubensgemeinschaft der Mennoniten. Zunächst schauen wir auf das Entstehen und der Entwicklung dieser Täuferbewegung in der Zeit der Reformation.

Davor begann der christliche Glaube am Tag des Pfingstfestes ca. 33 n. Chr. nach dem Tod, der Auferstehung am 3. Tag zurück ins Leben und seiner Himmelfahrt zurück in den Himmel. Seine Apostel setzen das in den Akten der Heiligen Schrift aufgezeichnete Werk fort.

Verfolgung verstreute die Gläubigen bald in der ganzen bekannten Welt, aber nicht viel Geschichte der christlichen Gläubigen ist bis nach der Erfindung der Druckerpresse durch Johannes Gutenberg in den 1450er Jahren aufgezeichnet.

Woher kommt die Bewegung der Mennoniten und wer ist ihr Gründer?

Die Mennoniten bilden zusammen mit den Amischen und Hutterern die täuferische Konfessionsfamilie. Die Geschichte der Täuferbewegung und somit der später Mennoniten genannten Gemeinschaft beginnt um das Jahr 1525 herum in Zürich im dortigen Umfeld der Reformation in der Schweiz. 

Von dort breitete sich die Bewegung auch in Richtung Süddeutschland und ins Elsass aus. Die Täufer sahen sich in einem Leben in der Nachfolge Jesu und nahmen ausschließlich die Bibel als Quelle für ihren christlichen Glauben, dies unterschied sie von den Anhängern der Reformatoren Luther und Zwingli.

Auch lehnten die Täufer, so auch die Mennoniten die Kindertaufe ab. Sie praktizierten und praktizieren bis heute ausschließlich die Erwachsenentaufe (Gläubigentaufe, wenn sich der zu Taufende bewusst für den christlichen Glauben entscheiden kann).

Sowohl Luther als auch Zwingli sahen in den Täufern “Rottengeister und Ketzer”, die es zu verfolgen und abzuurteilen galt. Zwingli forderte gar die Ausrottung der Täufer vom Rat der Stadt Zürich. 1527 fand in Augsburg in Bayrisch-Schwaben eine große Täufersynode statt. 

Menno Simons *1496 +1561, Theologe und Namensgeber der Täufer-Glaubensgemeinschaft der Mennoniten. Foto gemeinfrei
Menno Simons *1496 +1561, Theologe und Namensgeber der Täufer-Glaubensgemeinschaft der Mennoniten. Foto gemeinfrei

Viele der dort Getauften und viele Prediger wurden im Anschluss an die Synode ermordet. Deshalb ist die Täufersynode als Augsburger Märtyrersynode in die Geschichte eingegangen. Nur zwei Jahre später wurde das Wiedertäufermandat beschlossen, was reichsweit die Todesstrafe für Täufer bedeutete.  

Während sich einige Täuferbewegungen im Zuge der Umsetzung des Wiedertäufermandats und der damit verbundenen Verfolgung radikalisierten, betonte der im Jahr 1536 zu den Täufern konvertierte Theologe Menno Simons das Prinzip der christlichen Gewaltfreiheit. Menno Simons praktizierte eine bewusst widerstandslose Theologie gemäß den Worten Matthäus 5:39 “widersteht nicht dem Bösen”. Dies bedeutet, dass eine Person nicht einmal zur Selbstverteidigung auf Gewalt zurückgreifen wird.  

Getragen vom großen Einfluss Menno Simons auf die norddeutsch-niederländischen Gemeinden der Täufer benannten sich diese in Mennoniten um. Dieser Name wurde im Lauf der Zeit auch von den Täufergemeinden in Süddeutschland, der Schweiz und in Frankreich übernommen. Durch die neue Namensgebung waren diese Täufergemeinde auch von der drohenden Todesstrafe geschützt, denn auf diesem Namen stand die Strafe formell nicht an.

Letzter Lebensort von Menno Simons und Dokumentationsort der Geschichte der Mennoniten, die Menno-Kate bei Bad Oldesloe. Foto https://mennokate.de
Letzter Lebensort von Menno Simons und Dokumentationsort der Geschichte der Mennoniten, die Menno-Kate bei Bad Oldesloe. Foto mennokate.de

Menno Simons, der “Vater”, aber nicht Begründer der später Mennoniten genannten norddeutsch-niederländischen Täufergemeinden wurde im Jahr 1496 in Witmarsum im niederländischen Friesland geboren. Er wurde nach seiner Konvertierung vom katholischen Glauben zur reformatorischen Täuferbewegung eine wichtige Führungspersönlichkeit. Menno Simons, auch Simonszoon (Simons Sohn) genannt, starb am 23. oder 21. Januar 1561 in Wüstenfelde bei Bad Oldesloe. 

Sein letzter Lebensort, die sogenannte Mennokate, eine schlichte weissgekalkte Kate steht heute noch, die mächtige Linde vor dem kleinen Wohnhaus soll von Menno Simons selbst gepflanzt worden sein. Die Menno-Kate ist heute eine Gedenkstätte und Museum. 

Verfolgung und Auswanderung der Mennoniten

Die weitere Verfolgung und rechtliche Schlechterstellung der Täufergemeinden in der Gesellschaft in Europa, veranlasste viele Mitglieder den Weg der Immigration zu gehen. So wanderten in den langen Jahren zwischen 1715 und 1815 tausende von Mennoniten und anderen Täufergemeinschaften in Länder in Osteuropa und Nordamerika aus. Viele von Ihnen auch nach Kanada, das es in diesen Jahren als Nation wie wir sie heute kennen, noch gar nicht gab.

Ein Blick in das Innere der Gedenkstätte Menno-Kate, hier wird die Geschichte der Mennoniten dokumentiert. Foto https://mennokate.de
Ein Blick in das Innere der Gedenkstätte Menno-Kate, hier wird die Geschichte der Mennoniten dokumentiert. Foto mennokate.de

In Nordamerika hat sich in Opposition zur zunehmenden Modernisierung und Anglisierung der Mennoniten eine neue Gruppe gebildet, die Mennoniten alter Ordnung, auch Altmennoniten oder Old Order Mennonites genannt. Diese Glaubensgemeinschaft bildete sich, nachdem sich in den Gemeinden die englische Sprache immer weiter ausbreitete und auch in den Gottesdiensten zum Einsatz kam.

Eine wichtige Philosphie bei den Old Order Mennonites ist ein arbeitsreiches Leben unter dem Motto nach 1. Mose 3:19: “Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen”. Müßiggang wird als aller Laster Anfang gesehen, weshalb auch auf die Arbeit erleichternde Techniken verzichtet wird.

Dies traf auf den Widerspruch bei traditionalistischen Mennoniten, die diese Vorgänge als Bedrohung für ihren althergebrachten Glauben und der üblichen Sprache “Pennsylvaniadeutsch”. Viele der Old Order Mennonites lehnen überwiegend moderne Technik ab, außer sie wird zwingend für das Betreiben zum Beispiel der Farm benötigt. Abgelehnt werden Autos, Computer, Smartphone und vor allem das Fernsehen und Radio. Vielfach kommen zur eingeschränkten Fortbewegung ausschließlich Pferde und Kutschen zum Einsatz.

Die Old Order Mennonite und Amish in Ontario predigen und singen in ihren Gottesdiensten auch heute noch auf Hochdeutsch.

Im Jahr 1719 beginnt die aufgezeichnete, spannende Geschichte der Familie Jantzi

Menno L. Jantzi (*1884 +1953), der Großvater von Paul Jantzi. Foto Jantzi Family
Menno L. Jantzi (*1884 +1953), der Großvater von Paul Jantzi. Foto Jantzi Family

Die Geschichte der Mennoniten wollen wir an der Jahrhunderte alten Historie der Familie Jantzi plastisch darstellen, denn die Familiengeschichte lebt bis heute mit der aktuellen 8. Elterngeneration und deren Kindern und Kindeskindern weiter fort.

Der spannende und umfangreiche Familienstammbaum der Familie Jantzi beginnt am 27. Januar 1719 mit der Geburt der ersten Jantzi Generation mit ihrem Gründervater Michael Jantzi. Ab hier liegt Paul Jantzi die schriftliche Aufzeichnung der Familiengeschichte vor.

Michael Jantzi wurde in Elsaß-Lothringen geboren, er hatte aber vermutlich Vorfahren aus der Schweiz. Er heiratete Barbara Gerber, mit der er einen Sohn, Christian, hatte. Michael Jantzi starb am 22. August 1822 im biblischen Alter von 103 Jahren.

Auch wenn es keine weiteren, greifbaren schriftlichen Aufzeichnungen gibt, kann man davon ausgehen, dass die Familiengeschichte schon viele Jahre früher ihren Urspung hatte.

Bereits mit dem Sohn Christian begann das Thema Auswanderung nach Kanada und in die USA. Er heiratete Anna Farney Jantzi, mit der er neun Kinder hatte. Nachdem Anna am 26. Dezember 1816 starb, heiratete er Catherine Spenler. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Christian Jantzi starb im Jahr 1828 und hinterließ mit Catherine eine Witwe mit insgesamt 16 Kindern. Im Jahre 1833 schloss sich Catherine mit einigen der jüngeren Kinder der Auswanderer-welle an und erreichte schließlich Lewis County im Staat New York.

Drei Brüder wandern nach Kanada aus und begründen die große Jantzi Familie in Ontario

Drei der älteren Söhne aus Christian Jantzis erster Ehe siedelten ebenfalls nach Nordamerika um, sie ließen sich im Waterloo County in der kanadischen Provinz Ontario nieder. John, der auch Hans gerufen wurde, in Wellesley, Joseph in Kentwood und Michael in Baden.

Aus den Nachkommen und ihren Nachkommen entwickelten sich weitere Familienstämme. Die heutige junge Generation ist die achte nach Michael Jantzi. Sie repräsentiert auch Leonard Paul Jantzi, der uns die spannende Familiengeschichte übermittelt und erläutert hat.

Leonard N. Jantzi (1929 +2009) und seine Ehefrau Mary Jane (1931), die Eltern von Paul Jantzi. Foto Jantzi Family
Leonard N. Jantzi (1929 +2009) und seine Ehefrau Mary Jane (1931), die Eltern von Paul Jantzi. Foto Jantzi Family

Leonard Paul, der eigentlich nur Paul genannt und gerufen wird, ist Jahrgang 1963. Seine Ehefrau Nancy, Jahrgang 1964, hat er im Jahr 1985 geheiratet. Mit ihr hat er insgesamt neun Kinder, die teilweise selbst schon verheiratet sind und mit ihren Kindern die Eltern zu Großeltern gemacht haben.

Paul und Nancy Jantzi leben nach den Regeln der AmishMennonites, der Old Order Mennonites im tiefen Glauben an Gott. Ihr Lebensziel ist es, treuer Christ und würdiger Nachfolger von Jesus Christus zu sein. Die heilige Schrift bestimmt das Leben der Familie, ihre durchgehend widerstandslose Lebenseinstellung und dem Leben in der Gemeinschaft.

Der tiefe Glaube ist die Grundlage für das Zusammenleben der Amishmennonitischen Gemeinschaft

Paul Jantzi mit Ehefrau (Bildmitte) mit seinen Kindern und Kindeskinder. Foto Jantzi Family
Paul Jantzi mit Ehefrau (Bildmitte) mit seinen Kindern und Kindeskinder. Foto Jantzi Family

Sie lieben es, allen um sie herum das herrliche Evangelium von Jesus Christus zu präsentieren. Der Schlüsselvers der Heiligen Schrift ist Johannes 3,16. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Weil Adam und Eva, die ersten Eltern der menschlichen Rasse, gesündigt haben, haben wir alle diese sündige Natur geerbt. Aber Gott hat seinen Sohn gesandt, der am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist, damit wir wieder zu Gott zurückgeholt werden können. Wer seine Sünde vor Gott erkennt und anerkennt, zu ihm um Befreiung schreit und Jesus einlädt, in seinem Herzen zu herrschen, kann gerettet werden und Frieden, Ruhe und Freude in seiner Seele erfahren. Sie können sich einer ewigen Hoffnung und einer Heimat im Himmel sicher sein, nachdem ihr irdischer Körper gestorben ist. Um diese Hoffnung und Errettung fortzusetzen, müssen alle der Heiligen Schrift folgen und gehorchen, der Straßenkarte zum Himmel.

Zu den Regeln der Gemeinschaft gehört auch, die jungen Mitglieder der Gemeinde von den schlechten Errungenschaften der modernen Gesellschaft fernzuhalten. Hier gibt es sowohl drastische als auch teilweise liberale Regeln. Wer die Gemeinschaft verlässt, um in eine andere Gemeinschaft zu gehen oder dort einzuheiraten, wird er oder sie, soweit die neue Gemeinschaft den Regeln entspricht, einen Entlassungsbrief erhalten.

Wechselt das Mitglied der Gemeinschaft in eine andere, nicht anerkannte Gemeinschaft, so wird ihm kein Entlassungsbrief ausgestellt, er wird gewarnt und exkommuniziert sowie aus der Gemeinschaft entlassen. In unserem langen Gespräch habe ich Paul Jantzi auch gefragt, wie die Gemeinschaft damit umgeht, wenn zum Beispiel eine junge Frau sich in einen Mann verliebt, der nicht der Gemeinschaft angehört.

“Dann werden wir ihn unterweisen und prüfen. Er muss neu geboren werden (Johannes 3:5). Wenn er sich unserer Gemeinschaft anschließt, sich wie wir kleidet und sich an unsere Gemeinde-standards anpasst, dann ist jeder Mensch bei uns willkommen. Er wird dann auch in unsere Kirche mit der Erwachsenentaufe aufgenommen”, so Paul Jantzi im Gespräch.

Die große, von Familie Jantzi, bewirtschaftete Farm. Foto Jantzi Family
Die große, von Familie Jantzi, bewirtschaftete Farm. Foto Jantzi Family

Er betont jedoch auch, dass ein nicht-mennonitischer Partner, der sich nicht bekehrt oder sich den Regeln anpasst, oder auch kein Teil der Gemeinschaft wird, von dieser nicht akzeptiert wird.

Auch bei der Tracht, der Haare und beim Bartwuchs gibt es bei den AmishMennonites Regeln, die unverhandelbar sind. Die Bekleidung soll schlicht, nicht “aufdringlich” sein. Frauen müssen nach 1. Korinther 11,1 – 16 ihr langes und ungeschnittenes Haar in der Nähe des Kopfes oder um den Kopf herum hochgesteckt werden und bei Besuch eines öffentlichen Gottesdienstes mit einer Haube bedeckt werden. Und im Gegensatz zu anderen mennonitischen Männern, die sich Bärte abrasieren, trägt Paul Jantzi einen Bart nach amisher Tradition.

Während andere Kirchengemeinden mittlerweile die Scheidung und Wiederheirat erlauben, ist dies bei den AmishMennonites nicht vorgesehen. “Wer seine Frau verlässt und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch und kann nicht in den Himmel kommen.” Diese Lehre ist den heiligen Schriften Markus 10:11-12 und Galater 5:19-21 entnommen.

Eine große Bedeutung hat für die Gemeinschaft das Abendmahl, das in der Regel am Ostersonntag stattfindet. Bei diesem Abendmahl predigt der Bischof über die Errungenschaften Christi und teilt dann das Brot an die Mitglieder aus und den Traubensaft, um an das Leiden, den Tod und die Auferstehung des Erlösers Jesus Christus zu erinnern – Matthäus 26:26-27.

In diesem Zusammenhang wird auch der bedingungslose und widerstandslose Grundgedanken der Täufergemeinschaft gegenwärtig, denn die Mitglieder sind aufgefordert, für die zu beten, die sie hassen und verfolgen und auch den Feinden Gutes zu tun – Matthäus 5:44. Dies bedingt auch, dass die AmishMennonites Teil der Gemeinschaft der Nation sind, Steuern bezahlen und für die Politiker, die das Land regieren beten.

Ein Blick auf das Wohnhaus der Familie. Foto Jantzi Family
Ein Blick auf das Wohnhaus der Familie. Foto Jantzi Family

Als wiedergeborenen Christen ist den AmishMennonites der Gang in die Politik und Teil des Militärs zu sein verboten

Allerdings ist es ihnen als wiedergeborene Christen verboten, “wir sind nicht Teil des Reiches dieser Welt – Johannes 18:36”, selbst in die Politik zu gehen, oder in den Streitkräften oder der Polizei zu den Waffen zu greifen. Dies wird Mitgliedern liberaler oder progressiver Strömungen in der mennonitischen Gemeinschaft mittlerweile teilweise erlaubt.

Auch bei der Verwendung moderner Techniken teilt sich die Glaubensgemeinschaft mittlerweile auf. Liberale oder progressive Gemeinschaften sind der Meinung, dass sich Technologien sicher nutzen lassen. Andere Gruppen sind jedoch nach wie vor der Meinung, dass es sicherer ist, sich von Technologie und modernen Annehmlichkeiten dieser Welt fernzuhalten, denn sie umgarnen den Menschen und führen ihn von Gott fort.

In der Familie von Paul Jantzi und der Gemeinschaft werden viele technische Annehmlichkeiten in Haus und Scheune erlaubt, von Radio, Fernsehen und Internet hält sie sich fern.

Paul Jantzi mit Ehefrau Nancy und ihren Kindern. Foto Jantzi Family
Paul Jantzi mit Ehefrau Nancy und ihren Kindern. Foto Jantzi Family

Liebe Leser:innen, viele der gelebten Traditionen und Verbote erscheinen uns, die wir aus einer angeblich modernen und aufgeklärten Welt kommen, sicherlich befremdlich und fremd. Aber, wer einmal in den Orten war, in denen menonnitische oder amishe Gemeinschaften leben, der merkt, dass es einen tiefen, sozialen, aber auch gesellschaftlichen Zusammenhalt gibt. Der merkt, dass Kinder in diesen Familien willkommen sind und teilweise auch heute noch zahlreich geboren werden.

Man spürt aber auch, dass sich die Gemeinschaft zunehmend den Fragen im Blick auf die Moderne, den Fragen ihrer Kinder mit Blick auf moderne Errungenschaften stellen muss.

Danksagung

Wer sich schon einmal mit den Täufergemeinschaften wie Mennoniten, Amish oder Hutterern auseinandergesetzt hat, der weiß, dass sich diese Gemeinschaften in der öffentlichen Eigenprojektion eher zurückhalten. Deshalb ist es für das Redaktionsteam von Faszination-Kanada.com eine große Ehre, dass uns Paul Jantzi mit der Geschichte der Mennoniten und besonders mit der Jahrhunderte alten Geschichte seiner Familie bekannt gemacht hat. Sie ausführlich zu beschreiben, würde ein Buch füllen. Unser tief empfundener Dank und Respekt gilt ihm, seiner Ehefrau und seiner Familie.

Der Menno-Simons-Gedenkstein im Garten der Gedächtnisstätte Menno-Kate. Foto mennokate.de
Der Menno-Simons-Gedenkstein im Garten der Gedächtnisstätte Menno-Kate. Foto mennokate.de

Infoblock zur Menno-Kate

Die Menno-Kate zieht jedes Jahr viele Besucher aus der ganzen Welt an, die hier den mennonitisch-täuferischen Geist der letzten Lebensjahre von Menno Simons spüren.

Die Kate steht aktuell vor großen Herausforderungen. Unausweichliche Sanierungsarbeiten am Haus, die besonders den Dachstuhl und das Mauerwerk der Kate betreffen, sind nur zu leisten, wenn der erhebliche Kostenaufwand durch ein umfangreiches Spendenaufkommen unterstützt wird. Zusätzlich wünschen sich die unermüdlichen schaffenden Menschen der Menno-Simons-Gedächtnisstätte, das Museum zu modernisieren.

Spenden können an die folgende Bankverbindung überwiesen werden

Menno-Simons-Gedächtnisstätte
Volksbank Stormarn e. G.
IBAN DE39 2019 0109 0000 1568 70
BIC GENODEF1HH4

Author

Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

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