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Ein unglaubliches Erlebnis – Der EdgeWalk auf dem CN Tower in Toronto

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Mein Erfahrungsbericht aus 356 Metern Höhe

Toronto, Freitag morgen, 7.30 Uhr. Ich wache auf und bin aufgeregt. Warum? Weil sich heute ein lang ersehnter Traum erfüllen wird. Bereits seit 2011, als das Abenteuer “EdgeWalk” auf dem Wahrzeichen Torontos, dem CN Tower, eröffnet wurde, möchte ich dieses Abenteuer erleben. Nur hatte es mich bisher nicht mehr nach Toronto gezogen.

Was ist eigentlich der EdgeWalk genau?

In 356 Meter Höhe können Besucher auf einem 1,50 Meter schmalen Steg einmal den CN Tower umrunden. Die Besucher werden mit einem Klettergeschirr gesichert, das über zwei starke Seile an einer Schiene über den Köpfen eingehakt ist und bei der Umrundung mitläuft, da der EdgeWalk keinerlei Geländer hat. Der EdgeWalk ist der weltweit höchste freihändige Panorama-Spaziergang seiner Art und als solcher auch im Guinness Buch der Rekorde aufgeführt.

Nachdem wir gefrühstückt und uns überlegt haben, wie das da oben, auf dem EdgeWalk in Toronto wohl sein wird, machen wir uns auf den Weg in Richtung CN Tower. Auf den Straßen von Toronto ist es sehr umtriebig, Menschen gehen zur Arbeit, zum Einkaufen, laufen und rennen, lächeln und sind konzentriert. Wir sind sehr gespannt, sehen den CN Tower immer wieder zwischen den Hochhäusern durchblitzen.

Blick auf die Skyline von Toronto mit dem CN Tower. Dort oben stürzen wir uns ins Abenteuer Edge Walk. Foto Faszination Kanada
Blick auf die Skyline von Toronto mit dem CN Tower. Dort oben stürzen wir uns ins Abenteuer EdgeWalk. Foto Faszination Kanada

Als wir vor dem Wahrzeichen Torontos stehen, machen wir Fotos, schauen weit nach oben und freuen uns wie kleine Kinder auf das Erlebnis, dass da vor uns liegt. Der CN Tower ist ingesamt 553 Meter hoch und war bis 2007 das höchste, freistehene Gebäude der Welt und bis 2009 der höchste Fernsehturm der Welt. Genauso, wie die Zahlen klingen, war der Anblick des Turms von unten nach oben.

Nachdem wir die Sicherheitskontrollen passiert haben, geht es direkt zur Anmeldung für den EdgeWalk, wo uns unsere Tickets ausgehändigt werden. Nur kurze Zeit später werden wir aufgerufen und zwei freundliche junge Mitarbeiter des EdgeWalks erklären uns alle wichtigen Dinge rund um das Abenteuer. Nach der Einführung müssen wir alle losen Gegenstände wie Schlüssel, Geldbörsen und Schmuck in einem Schließfach einschließen und einen Overall anziehen. Uns wird das Klettergeschirr angelegt. Es folgt nochmals eine Sicherheitsüberprüfung, bei der auch unser Schuhwerk mehrmals überprüft wird. Als diese Vorbereitungen abgeschlossen sind, kommt unser Guide. Er stellt sich bei uns vor und überprüft ebenfalls den richtigen Sitz unserer Ausrüstung.

Das Abenteuer Edge Walk kann beginnen. CN Tower Toronto. Foto Edge Walk
Das Abenteuer Edge Walk kann beginnen. CN Tower Toronto. Foto Edge Walk

Mit einem superschnellen Aufzug geht es dann zur Plattform, auf der der EdgeWalk installiert ist. Anspannung, aber auch Vorfreude steigen mit jedem Höhenmeter in uns. Als wir oben angekommen sind, stellt uns der Guide zuerst die Sicherheitsvorkehrungen vor, demonstriert mit atemberaubenden Zahlen die mögliche Traglast der Sicherungsseile und zeigt uns die Wetterinstrumente, die leichten Wind anzeigen.
Dann werden wir nacheinander an das Sicherungsseil und den Sicherungsgurt angeleint. Niemals in meinem Leben hatte ich vorher ein höheres Sicherheitsgefühl, zumindest in diesem Moment. Dann werden die Türen geöffnet, der Guide geht voraus, um den Wind auf der Plattform zu prüfen und uns erstmals zu beeindrucken. Er lehnt sich weit über den Abgrund und meint, dass die Lage hier oben gut ist. Dann waren wir an der Reihe. Schritt für Schritt, es sind nicht sonderlich viele notwendig, nähern wir uns dem Abgrund. Schon aus drei Metern Entfernung kann man sehen, dass es hier weit nach unten geht. Alle sechs Gruppenmitglieder sind zu Beginn des Abenteuers EdgeWalk noch recht ruhig und hören dem Guide gespannt zu. Es weiss auch zu diesem Zeitpunkt keiner, was auf ihn zukommt.

Wir gehen auf dem 1,5 Meter breiten Gitterrost, der den Blick in die Tiefe freigibt, einige weitere Schritte, ehe der Guide uns zu unserer ersten ‘Mutprobe’ motiviert. Ich bin als erster dran. Die Aufgabe ist bis an den Abgrund vorzulaufen und mit den Zehen über dem Abgrund zu stehen. Das klingt super einfach, ist aber alles andere als das. Zentimeter für Zentimeter taste ich mich nach vorne, unsicher und ziemlich angespannt. Ich schaffe es tatsächlich, stehe für wenige Augenblicke dort, schaue in die Tiefe und bin gefühlt innerhalb weniger Millisekunden wieder an meinem ursprünglichen Platz. Den anderen Teilnehmern neben mir geht es nicht viel besser, bei manchen werden die vom Wind geröteten Wangen leicht bleich.

Nachdem es alle geschafft haben, gehen wir auf dem Gitterrost rund um die Plattform. Die Umrundung des EdgeWalks ist ingesamt 150 Meter lang, somit bleibt viel Zeit, um sich auf die Besonderheiten auf dem CN Tower einzustellen, insbesondere den Wind in dieser Höhe. Die nächste Aufgabe folgt nach wenigen weiteren Schritten. Dieses mal müssen wir uns rückwärts dem Rand nähern, um dann nach hinten zu lehnen, natürlich über den 356 Meter nach unten gehenden Abgrund.

Ich denke, das ist nicht machbar, auf keinen Fall… und ich täusche mich einmal mehr. Wieder bin ich der Erste der an der Reihe ist. Brav folge ich den Anweisungen unseres Guides und gehe nach seiner Aufforderung erst einmal in die Knie, um mich in die Sicherungsseile zu setzen. Das ist notwendig, um das Gefühl für die Wirkung des Sicherungssystems zu bekommen. Langsam, mehr oder weniger sitzend, gehe ich kleine Schritte Richtung Abgrund, ohne diesen wirklich zu sehen. Der Guide gibt mir Hilfestellungen, gibt mir das Gefühl, wie weit ich es noch habe. Zwei Drittel meiner Schuhe stehen mit mir frei über dem Abgrund und ich muss feststellen, dass das leichter geht als zuerst gedacht. Und auf einmal stehe ich dort, zuerst mit etwas weichen Knien, dann aber mit vollem Selbstvertrauen. Ich hänge rückwärts über dem Abgrund in 356 Metern Höhe. Was für ein geiles Gefühl!!

Was für ein begeisterndes Gefühl, 356 Meter über dem Abgrund zu schweben. Foto Edge Walk
Was für ein begeisterndes Gefühl, 356 Meter über dem Abgrund zu schweben. Foto Edge Walk

Da das Gefühl so einzigartig ist und das Adrenalin in mir wirkt, lässt mich der Guide einfach eine Weile in dieser Position relaxen und widmet sich den anderen Teilnehmern, die nach und nach in die gleiche Position gebracht werden. Ach ja, kleine Notiz am Rande, unser Guide hat eine Kamera auf seinem Helm. Damit nimmt er alle Momente auf dem EdgeWalk auf. Diese sind im ausführliche Vlog am Ende des Artikels zu bestaunen.

Weiter geht es auf unserem Weg um den CN Tower und die nächste Mutprobe steht an. Dieses Mal müssen wir uns nach vorne lehnen. Gesicht nach vorne, Füsse am Abgrund, die Hände weit von uns gestreckt. Unser Guide zeigt uns diese Übung mit einer Leichtigkeit, die uns alle etwas verduzt dreinschauen lässt, aber schließlich macht der das ja auch öfter. In diesem Fall bin ich nicht der Erste, Gott sei Dank, somit habe ich noch etwas Zeit, die anderen zu beobachten, die jedoch genau so angespannt sind wie ich.

Wenn Ihr nun glaubt, dass diese Übung, nach den bereits erfolgreich absolvierten anderen zwei Übungen, einfach ist, dann lasst euch gesagt sein, ihr täuscht euch. Ich gehe nach vorne mit strammem Schritt, stoppe am Rand des Abgrunds, greife das Seil und lehnte mich langsam nach vorne, halte das Seil umklammert. Nur sehr zögerlich gelingt es mir, mich voll und ganz auf das Seil zu verlassen und meinen Körper der Sicherung anzuvertrauen. Der erste Teil ist geschafft. Aber wie löse ich jetzt meinen Klammergriff vom Seil, um die Arme weit von mir zu strecken? Ich weiß nicht mehr wie, ich mache es einfach, lasse einfach los. Für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl nach unten in die Tiefe zu stürzen, aber dann ist es da, das Gefühl des freien Schwebens. WOW! Was für ein Moment, was für ein Gefühl.

Nachdem wir uns jetzt nach dieser Übung praktisch alle schon als Halbprofis fühlen, steht das Fotoshooting auf dem Programm. Nach hinten gelehnt, nach vorne, verschiedene Posen, ängstlich und erfreut, begeistert und euphorisch, klappt das Shooting mit einer Leichtigkeit, die sich keiner von uns nur 30 Minuten vorher hätte vorstellen können.

Was bisher überhaupt kein Thema war, das rückt nun in den Vordergrund, nämlich die grandiose Aussicht, die man von hier oben genießen kann. Eine Aussicht, die atemberaubend ist. Egal von welcher Position auf dem EdgeWalk, man hat immer eine unglaublich weite Rundumsicht, auf die Stadt, auf den Ontario See, auf die Hotels in Niagara Falls, auf den City-Flughafen von Toronto, die Toronto Islands und und und.

Am Ende des Rundgangs will keiner mehr so richtig zurück in den Tower, zurück nach unten. Das Selbstbewusstsein ist da und wir alle würden so gerne nochmals eine Runde drehen, mit allen Aufgaben, die uns der Guide gestellt hat. Es hilft nichts, wir gehen zurück, werden aus der Sicherung genommen und schon geht es mit dem Aufzug nach unten. Dort wechseln wir wieder die Kleidung, stecken unsere Wertsachen und losen Gegenstände ein und gehen zum Info-Schalter. Dort erhalten wir ein gerahmtes Foto und das Zertifikat, das bescheinigt, dass wir den EdgeWalk erfolgreich gemeistert haben. Jedem von ist der Stolz anzusehen, es geschafft zu haben, alle sind glücklich über diese Erfahrung in luftiger Höhe.

Geschafft, wir haben es geschafft, mit Brief und Siegel. Stolze Besitzer des Zertifikates, den Edge Walk absolviert zu haben. Foto Faszination Kanada
Geschafft, wir haben es geschafft, mit Brief und Siegel. Stolze Besitzer des Zertifikates, den Edge Walk absolviert zu haben. Foto Faszination Kanada

Da der Eintritt zum EdgeWalk auch den Besuch der Aussichtsplattform, die im Juni 2018 renoviert wurde und den Gang über den Glasboden sowie den Besuch von zwei Kiosken beinhaltet, besuchen wir den CN Tower nochmals am Abend, um das nächtliche Toronto von oben zu sehen. Der CN Tower hat darüber hinaus auch noch ein Restaurant, in welchem man sehr gut speisen und dabei den gigantischen Ausblick über Toronto genießen kann.

Faszination Kanada Vlog: Erlebt das EdgeWalk Abenteuer mit eindrucksvollen Videosequenzen:

Mein Fazit dieses Tages ist einfach auszudrücken: Der EdgeWalk auf dem CN Tower ist ein Muss bei einem Besuch der größten Stadt Kanadas, Toronto.

Author

Tobias Barth ist Gründer von Faszination-Kanada.com, der grössten deutschsprachigen Online-Plattform zum Thema Kanada. Seit 1997 bereiste der geborene Weltenbummler viele Male Kanada, erkundete nahezu alle sehenswerten Ecken des Traumlandes und wanderte 2016 in den hohen Norden, in den Yukon aus. Tobias ist zudem als Reiseleiter, professioneller Foto- und Videograph und Unternehmer aktiv und leitet seit 2019 das Reiseunternehmen EPIC NORTH Tour Experiences, das Kleingruppenreisen im Yukon, nach Alaska und in die Northwest Territories anbietet.

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