„Ein persönlicher Weg zum Gipfel“
Wer oder was ist „Grouse Mountain“? Was ist der „Grouse Grind“? Wo befinden wir uns gedanklich hier im Moment?
Liebe Leser, lassen Sie uns auf eine kleine Reise nach Kanada, British Columbia und zwar nach Vancouver gehen. Hier werden Sie, hier werden wir fündig. Wenige Autominuten nördlich von Downtown befindet sich der 1231m hohe Hausberg Vancouvers, der Grouse Mountain. Benannt nach den Erstbesteigern, die angeblich auf der Jagd nach einem Felsgebirgshuhn (engl. grouse) waren, ist der Berg nun ein Ausflugsziel für die Bewohner Vancouvers und Umgebung und natürlich auch für Touristen aus aller Herren Länder.
Nicht zuletzt durch seinen berühmten Fußweg nach oben, dem sogenannten „Grouse Grind“. Mit 2,9km Weglänge und unglaublichen 853 Höhenmetern ist dieser Alternativweg zum Gipfel eine echte Alternative für einen Workout der besonderen Art. Natürlich könnte man den Weg innerhalb weniger Minuten mit dem „Skyride“ erklimmen. Nur wer die Natur hautnah erleben und spüren will, für den ist der Grind eindeutig die bessere Wahl. Über 2800 Treppenstufen, halt nein, über 2800 perfekt der Natur angepasste Stiegen gilt es zu überwinden. Manchmal wie vom Treppenbauer sauber und akkurat in den Hand gesetzt, meistens aber wild und unberührt über Wurzeln, die da wie zufällig passend schienen, über kleine Felsbrocken und liegende Baumstämme bis hin zu immer wiederkehrenden, aber nur wenige Meter lange Stein/Felsfelder die es zu überwinden gilt. Die gute und eindeutige Wegzeichnung macht diesen Weg für alle Besucher attraktiv.
Die schnelleren Geher bzw. Läufer finden leicht die Möglichkeit, zügiger ans Ziel zu kommen ohne dabei andere Besucher zu behindern oder gar selbst behindert zu werden. Natürlich kann man sich auch jederzeit jederzeit am Rande des Weges eine Pause gönnen. So ist dieser Weg auch für normal geübte Wanderer, bei Berücksichtigung der eigenen Fitness und Gesundheit und natürlich bei entsprechender Ausrüstung ein absolut machbares Vergnügen.
Zum Thema Ausrüstung: Es empfiehlt sich ganz klar gutes Schuhwerk, ideal feste, bequeme und leichte Wander-/Trekkingschuhe und auf jeden Fall eine ausreichende Menge von Getränken. Die schnellsten „Läufer“ bezwingen den Grind in wahnsinnigen 30 Minuten (Rekord liegt bei knapp über 23 Minuten); es kann jedoch durchaus vorkommen, dass man sich zwischen 2-3 Stunden auf dem Trail aufhält. Wenn man aber nun den Weg erklommen hat, sich immer wieder neuen Mut an den Etappenschildern geholt hat (diese sind alle Viertel auf dem Weg zu finden), dann ist alle Anstrengung schnell vergessen, denn dann entschädigt ein Blick, der unter Romantikern durchaus als unbezahlbar gehandelt werden darf.
Für alle Nicht-Romantiker sei gesagt, dass man natürlich eine atemberaubende Natur verbunden mit einem reichhaltigen Angebot an Shows und Aktivitäten zu sehen bekommt. Von den „Birds in Motion“, einer Greifvogelschau, über eine Lumberjack-Show voller Überraschungen bis zu zwei Grizzlybären und natürlich diverse Möglichkeiten, sich um das leibliche Wohl zu kümmern, ist für alles gesorgt. Wer sich Ruhe wünscht, geht ein paar Schritte außerhalb des Trubels und hat beste Möglichkeiten, sich in Ruhe auf diese Wiese zu setzen und einfach den Blick hinunter ins Tal nach Vancouver schweifen zu lassen.
Den Abend kann man hervorragend bei gutem Essen in einem der Restaurants ausklingen lassen. Vor oder auch nach Einbruch der Dunkelheit geht der Weg dann über die Gondel, den „Skyride“ wieder ins Tal.
So oder so ähnlich kann die Erfahrung „Grouse Grind“ aussehen – ich denke, ein absolut lohnenswerter Workout.
Author
Joachim Domes