Gedenken an die blutigste Schlacht der Geschichte des Landes
Über 650.000 Kanadier leisteten im 1. Weltkrieg ihren Dienst für das noch junge, erst 50 Jahre alte Vaterland, die Nation Kanada. Hauptkampfgebiet war die Westfront in Frankreich und Belgien. Die Schlacht von Vimy Ridge, Teil der Schlacht von Arras markierte das blutigste Kapitel der kanadischen Geschichte bis zum heutigen Tag. Nahezu 3600 Soldaten fanden den Tod, über 7000 wurden verwundet.

Was am Ostermontag, 9. April 1917 in Schnee und Morast an Leid, Verletzung und Tod über junge Kanadier kam, dem gedachten 100 Jahre später bei strahlendem Sonnenschein und warmen Wetter tausende Menschen. Junge Kanadier, Schülerinnen und Schüler aus allen Provinzen und Territorien waren an den Ort gereist, an dem das junge Kanada, damals gerade erst 50 Jahre alt, seine Feuertaufe erlebte, die bis heute als Wegweiser in ein geeintes Land angesehen wird. Kanadas Premier Minister Justin Trudeau gedachte am Ehrenmal auf dem Vimy Ridge der Landsleute, die als Nova Scotians oder Albertan in die Schlacht gezogen waren und als Kanadier heimkehrten. Er gedachte aber auch den vielen Toten, Vermissten und Verwundeten, die einen hohen Blutzoll für das junge Kanada mit damals gerade acht Millionen Einwohnern leisteten. Trudeau vergass auch die First Nation nicht, die damals mehr oder weniger freiwillige ebenfalls an die weit entfernte Front in Europa verschifft wurden. „Lest we forget – Auf das wir niemals vergessen werden“, so die Schlussworte von Justin Trudeau.

David Johnston, Generalgouverneur von Kanada und Commander-in-Chief of Canada erinnerte in seiner Rede an die Leistungen der Soldaten, die in einem unbekannten Land eine allierte Nation unterstützte, sich nebenbei vom Britischen Empire emanzipierte und Souveränität zeigte. Er verwies darauf, dass kein Veteran des 1. Weltkrieges mehr lebt, so dass die junge Generation das Gedenke an die Zeit von 1914 bis 1918 weitertragen muss.

Dankbarkeit zeigten in ihren Reden Prinz Charles, der Prince of Wales und der französische Präsident Francois Hollande. Alle Redner betonten, dass Kriegsgräuel wie die des 1. Weltkrieges nie mehr passieren dürften.
Prinz William, der Duke of Cambridge und sein Bruder, Prinz Harry stellten am Ende der langen Reihe von Stiefel, die jeweils einen gefallenen kanadischen Soldaten symbolisierten, Keramik-Mohnblumen auf, die der französische Keramikkünstler Bernard Freseau gestaltet hat. Die Poppies, die Klatschmohnblüten sind das Symbol der Schlachten an der Westfront.

Die Schlacht von Vimy Ridge einte die noch junge Nation Kanada endgültig
Fünf Flugzeuge des 1. Weltkrieges hat die Vimy Flight Association detailgetreu nachgebaut, vier Nieuport 11 und eine SE5, sie überflogen während der Zeremonie Vimy Ridge. Die Flugzeuge, die von ehemaligen Militär- und Zivilpiloten der Royal Canadian Airforce und Air Canada geflogen werden, werden 2017 anlässlich des hundertjährigen Gedenkens an die Schlacht von Vimy und zum 150. Geburtstag Kanadas quer durch Kanada fliegen und sich vorstellen. Modern war der zweite Flypast des Tages, drei Eurofighter Typhoon der französischen Luftwaffe bezeugten den Kameraden des 1. Weltkrieges ihren Tribut.
Viel Raum bei den Feierlichkeiten nahm die Jugend ein. Tausende Schülerinnen und Schüler aus allen Provinzen und Territorien nahmen aktiv teil, verteilten Poppies, standen auf der Bühne, performten, sangen und gedachten mit Veteranen des 2. Weltkrieges und aktiven Soldaten und Migliedern der Royal Canadian Mounted Police den gefallenen Kanadiern.

100 Jahre Battle of Vimy Ridge, im Jahr des 150. Geburtstages Kanadas zeigten sich die Menschen vereint in einer Nation. Zeigten sich vereint in Zeiten, in denen auch Kanada mit Trennendem zu kämpfen hat. In denen die First Nation Rechte einfordern, sich anglophone und frankophone Kanadier nicht immer Grün sind. Aber Vimy hat gezeigt, dass man innehalten und einig nach vorne blicken kann. Dann sind 3600 Soldaten an dieser Stelle nicht umsonst gestorben.