Von Marc Lautenbacher
Die Maschine der kleinen kanadischen Gesellschaft WestJet startet bereits um 6:25 Uhr von Québec aus nach Calgary. Dort kommen wir um 11:00 Uhr an und nehmen unser Leihfahrzeug in Empfang, eine chice, bordeauxrote Chrysler Limousine. Leider schlägt die Rückführungsgebühr mit satten 400 CAD zu Buche. Denn wir haben „one-way“ gebucht und werden das Auto in Vancouver zurückgeben, um von dort nach Hause zu fliegen.
Es ist sonnig in Calgary und nach nur 20 Minuten über den Deerfoot- Trail kommen wir in unserem Bed & Breakfast an, das in Fußweite zum Stadtzentrum in einem ruhigen Wohnviertel, in Kensington Village, liegt. Die Besitzer haben sich für die Schlüsselübergabe eine witzige Einrichtung ausgedacht. Es ist ein kleiner Safe, dessen Kombination man mit seiner Kreditkartennummer öffnen kann, um an die Zimmerschlüssel zu gelangen. Da kommt auch schon Deanne, um uns zu begrüßen und uns mit ersten Information über das B&B und die Stadt zu versorgen. Sie ist ehemalige Küchenchefin, hatte früher ihr eigenes Restaurant, um dann für ihre Freundin Diana, der Inhaberin, im B&B zu arbeiten.
Zu Fuß gehen wir Richtung Downtown. Beim Gang über die ganz in Stil europäischer Brückenarchitektur gehaltenen Louise Bridge, die den Bow River überspannt, bemerken wir die riesigen, meterdicken Eisflöze, die das Flussufer und die Sandbänke noch teilweise überdecken. Die Bäume sind noch kahl und das Gras bräunlich gelb, die Luft ist lau und von Weitem sehen wir die schneebedeckten Gipfel der Rockies – es ist Frühling in Alberta.
Die vielen, ultramodernen Hochhäuser des Stadtzentrums geben uns einen ersten Eindruck von Calgary, einer kanadischen Großstadt mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern. Immerhin haben rund 400 Ölfirmen hier ihren Hauptsitz, denn Alberta besitzt fast unerschöpfliche Vorkommen an Ölsanden, die bereits in den 1940er-Jahren weiter im Norden entdeckt wurden. Calgary erlangte internationale Bekanntheit, als dort 1988 die olympischen Winterspiele abgehalten wurden. Die Provinz ist immer noch ein Agrarland und von der Rinderzucht geprägt, was wir beim Spaziergang durch die Stadt an den vielen Cowboys mit ihren auffallenden Hüten bemerken. Auch erfahren wir, dass die weltgrößte Rodeo-Show, die „Calgary Stampede“, jedes Jahr im Juli stattfindet.
Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe 1/2014 des Magazins 360° Kanada.
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