Media & Events

Kanadas größte Katastrophe – Die Explosion von Halifax

Pinterest LinkedIn Tumblr

Am 6. Dezember 1917 verursachte die Kollision zweier Schiffe, dem französischen Munitionsfrachter “Mont Blanc” und dem norwegischen Frachter “Imo”, in der kanadischen Stadt Halifax eine gewaltige Explosion. Viele Menschen starben sofort, andere wurden unter den brennenden Trümmern begraben.

Fast 2000 Menschen verloren ihr Leben, etwa 9000 wurden teils schwer verletzt. Die Katastrophe hat sich in das nationale Bewusstsein Kanadas gebrannt; bis zur Erfindung der Atombombe war sie die größte von Menschen verursachte Explosion. Darüber hinaus gilt sie bis heute als die weltweit größte unfallbedingte Explosion.

Die Halifax Katastrophe prägt die Stadt bis heute

Das Ausmaß der Katastrophe lässt sich bis heute nur schwer beschreiben, so wurde die Bordkanone der “Mont Blanc” fast sechs Kilometer ins Stadtgebiet geschleudert. Die Explosion löste eine Flutwelle aus, die den Frachter “Imo” an das Ufer schleuderte.

Nach der Explosion stand zehn Minuten eine pilzförmige Wolke aus Staub, Trümmern und Wasser über dem Hafen, aus der es einen ölig-rußigen Niederschlag gab, der alles überzog.

Die Halifax-Explosion zerstört ein ganzes Stadtviertel. Fast 2 000 Menschen verlieren ihr Leben, etwa 9 000 werden verletzt. Foto © ZDF/Nova Scotia Public Archives.
Die Halifax-Explosion zerstört ein ganzes Stadtviertel. Fast 2 000 Menschen verlieren ihr Leben, etwa 9 000 werden verletzt. Foto © ZDF/Nova Scotia Public Archives.

Halifax Stadtteil Richmond war nahezu komplett dem Erdboden gleichgemacht. 250 der Toten waren durch die Explosion so verstümmelt, dass sie nicht identifiziert werden konnten. Bei mehreren Personen mussten Amputationen vorgenommen werden, viele verloren ihr Augenlicht.

Aber die Katastrophe löste auch eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus. Auch ein Schneesturm, der über Halifax nach der Explosion überzog, behindert die Hilfe, aber er hielt sie nicht auf. Neben der Hilfe aus Kanada kam insbesondere aus dem benachbarten US-Bundesstaat Massachusetts und der Stadt Boston wertvolle Hilfe.

Bis heute gibt es eine enge Städtefreundschaft zwischen beiden Städten und Halifax schenkt der Stadt Boston und seinen Einwohnern jedes Jahr einen Weihnachtsbaum als Dank für die Hilfe.

Nach der Katastrophe ist die Hilfsbereitschaft groß. Doch ein Schneesturm behindert die Rettungsarbeiten. Foto © ZDF/Janet Kitz Survivors Book
Nach der Katastrophe ist die Hilfsbereitschaft groß. Doch ein Schneesturm behindert die Rettungsarbeiten. Foto © ZDF/Janet Kitz Survivors Book

Die Dokumentation lässt Überlebende und ihre Nachfahren von den Ereignissen berichten. Expert*innen wie die Historikerin Janet Kitz, der Medizinhistoriker Dr. Thomas J. Murray und der Kurator des Maritime Museum of the Atlantic Dr. Roger Marsters schildern die Rettungsarbeiten und zeigen, wie der Einsatz der Stadtverwaltung zum Vorbild für die Entwicklung von Notfallplänen wurde, die bis dahin nicht existierten.

Der Film beschäftigt sich außerdem mit der nicht abgeschlossenen Auf- und Verarbeitung einer Katastrophe, die bis heute im Gedächtnis der Kanadier fortlebt. Viele Nachkommen der Opfer wünschen sich ein größeres Bewusstsein für die Tragödie.

Über die Dokumentation “Kanadas größte Katastrophe – Die Explosion von Halifax”

Die Dokumentation „Kanadas größte Katastrophe – Die Explosion von Halifax“ wird am 14. April 2021 um 20.15 Uhr auf ZDFinfo ausgestrahlt.

Im Anschluss an die Ausstrahlung steht die Doku auch für zwei Jahre in der ZDFinfo-Mediathek zur Verfügung.

Author

Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

Write A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.